Unverhofft, kommt oft.
So kam ich auch zum Extremsport-Tag in Frankfurt.
Eine knappe Woche vorher hatte ich die erste Info dazu auf Facebook gelesen, kurz überlegt und dann auch schon angemeldet.
Vieles hörte sich sehr interessant an und dafür kann man dann an einem Samstag auch mal um 4.45h aufstehen.
Die Fahrt verläuft gut und so bin um gegen 8.30h am Universitätsklinikum, finde einen letzten kostenfreien Parkplatz und mache mich dann auf die Suche nach Gebäude 23. Auf der anderen Seite vom Main ragen die berühmten Hochhäuser von Mainhattan in den kalten Novembermorgen.
Einmal den Haupteingang gefunden, ist ein Leichtes zu den beiden Hörsälen zu finden, so gut ist die Ausschilderung.
Anke Seeling und Bernhard Vogel führen gekonnt durch das Programm, bei dem es auch genug Zeit zwischen den Vorträgen gibt, um sich zu informieren und auszutauschen.
Organisiert wird es hauptverantwortlich von Iris Hadbawnik und der Erlös geht komplett an die Deutsche Stammzellendatei.
Es wurde ein toller Tag mit schönen Vorträgen, auch wenn ich bei der abschließenden Tombola leer ausging.
Hier die Übersicht über meine besuchten Vorträge (zufällig alle im Hörsaal):
Das Rennen kenne ich bereits vom ZDF-Film "700 Kilometer Einsamkeit".
Hier ist es sehr spannend, den Rennverlauf aus Sicht des Radlers Wolfgang Kulow und des Läufers Jörn Theissig zu erfahren. Wie es sich im Laufe des Vortrags herausstellt ist der Eine eher spontan und der Andere eher durchorganisiert veranlagt.
Ein extremes Abenteuerrennen, das beide erfolgreich über 300 Meilen finishen, aber für mich ist eine solche extreme Kälte nichts. Ich denke nicht, dass ich dort einmal starte.
Nach dem kurzweiligen Vortrag ist Wolfgang Kulow so nett und schreibt mir noch eine Widmung in sein Buch "Das Unvorstellbare wagen".
Tristan Vinzent hat einen neuen deutschen Rekord über die 5-fache Ironman-Distanz aufgestellt und die fast unvorstellbare Distanz in weniger als 89 Stunden erfolgreich gefinisht.
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Eva Leonardy berichte der hautberufliche Musiker über seinen grossen Erfolg in Mexiko.
Neben der reinen Bericht über dem Ultrawettbewerb, geht es aber auch um Ernährungsfragen und interessante Einblicke aus der Sicht der Supporterin, die ihn auch medizinisch betreut.
Für mich persönlich nehme ich mit, dass ich mich nochmal genauer mit den Ernährungsfragen beschäftigen möchte. Insbesondere mit Otto Brucker. Es muss ja nicht gleich Vinzents Geheimrezept Sauerkraut und Vollkornbrot sein.
Jens Vielers Buch "Der Wüstenläufer" hatte mich durch die USA begleitet. Da ich ja selber erst im September im Death Valley unterwegs war, kenne ich die Strecke natürlich gut und habe ich selber auch einige Kilometer im Tal des Todes zurückgelegt.
2011 hat er den Lauf als bester Deutscher gefinisht. Begleitet wird er von seiner Lebensgefährtin Ricarda Bethke, die ihn 2015 finishen konnte.
So wurde in Blöcken aus den verschiedenen Jahren mit unterschiedlichen Startzeiten und völlig unterschiedlicher Strategie für das Rennen berichtet.
Momentan sehe ich den Badwater nicht als mein grosses Ziel an. Es ist aber sicher realistischer: Hitze statt Kälte.
Billie Bierlings Buch über die Besteigung des Mount Everests hatte ich bereits vor längerer Zeit aus der Bücherei entliehen und gelesen.
Sie ist eine der wenigen deutschen Frauen, die auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Erde standen.
Über den Everest habe ich nur wenig Neues erfahren. Dafür kenne ich mich dort schon zu gut aus, aber die Entwicklung im letzten Jahr war für mich dann doch neu.
Genauso wie ihre Tätigkeit für Elizabeth Hawley als Chronistin der Himlayabesteigungen.
Insgesamt sind es aber immer wieder lohnende Vorträge vom Dach der Welt, die Lust auf eine eigene weitere Reise zu den Bergriesen machen.
Unter diesem Vortrag von Stefan Schlegel konnte ich mir vorher doch recht wenig vorstellen.
Was dann aber in der folgenden Stunde passierte, war für mich das absolute Highlight des Tages.
Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber er verdeutliche sehr anschaulich, wie man sich hohe Ziele setzt und diese auch erreichen kann.
Stefan weiß wovon er spricht, schließlich hat er dreimal am RAAM (Race across America) teilgenommen.
Der Vortrag hat einen so großen Eindruck auf mich gemacht, dass ich noch viel motivierter bin als ich eh schon war. Ich werde die nächsten Tage zur weiteren Analyse brauchen und danach fleißig und akribisch arbeiten.
Den Abschluss des tollen Tages bildete Prof. Dr. Andreas Fath. Der Chemiker durchschwamm den Rhein an allen schwimmbaren Stellen in 25 Tagen und nahm mit seinem Team auch viele Wasserproben um die Wasserqualität zu überprüfen.
Der Vortrag war kurzweilig und berichte auch von den Dingen, die nicht ganz optimal liefen.
Viele Extraaufnahmen für die Presse, ein Ekzem im Nacken oder seine Platzwunde im Gesicht, die er sich vorher beim Training im Schwimmbad beim Zusammenprall zugezogen hatte.
Er ließ sich von all dem nicht auf seinem Weg aufhalten und schaffte es tatsächlich bis zum Ziel in Rotterdam, auch wenn der Weg alles andere als leicht war.
Ein klasse Tag, der die weite Anreise völlig rechtfertigte.
Es ist immer wieder schön zu sehen, dass auch diese Ausnahmeathleten eigentlich nur völlig normale Menschen sind und man es mit richtiger Einstellung und Fokussierung auch sehr weit bringen kann.
Am nächsten Tag konnte ich es auch direkt bei meiner 3-Gipfel-Tour im Taunus anwenden, die das Wochenende abrundete.