Zwei Jahre nach dem Finish beim Supertrail bin ich wieder in Grainau. Genauso wie viele weitere Menschen.
2200 Läufer aus 50 Nationen waren am Wochenende nach Grainau gekommen um an der Zugspitze zu rennen.
Blöd nur, daß es schon tagelang durchgeregnet hatte und es deshalb unterwegs Dauerregen, Schnee und sehr viel Matsche gab.
Aber noch ist es ein Tag Zeit bis zum Rennen und ich erkunde erstmal Grainau und seine schönen Häuser.
Dann spaziere ich Richtung Eibsee, biege dann aber Richter Badersee ab.
Schliesslich möcht ich ja pünktlich zur Pasta-Party und zum Briefing im Musikpavillon sein.
Auch am frühen Samstag regnet es weiter. Mistwetter!
Genau für solche Bedingungen gibt es die Pflichtausrüstung, die dann darüber entscheidet, ob man ins Ziel kommt oder im Klinikum Garmisch wegen Unterkühlung behandelt werden muß.
Bei der Kontrolle der Pflichtausrüstung geht alles glatt und um 7.15h rennen wir los. Ein kurzes Abklatschen mit dem Moderator und dem Bürgermeister inklusive.
Alles auf der Originalroute wie uns vor dem Start nochmal mitgeteilt wird.
Bereits im Wald kommt es bei Km8 zum ersten Zwischenfall. Der Läufer hinter mir ist unaufmerksam, rutscht aus und tritt mir voll in die Wade. Zum Glück ist nichts passiert.
Auf der Eibseealm dann die Meldung, dass wegen zuviel Neuschnees die Strecke über das Feldernjöchl gesperrt ist und wir doch die Alterntivroute laufen.
Ich liege gut vor dem Zeitplan nach der Hammermoosalm geht es steil bergauf zum Scharnitzjoch (2048m).
Hier liegt ordentlich Schnee und es ist empfindlich kalt. Während es bergauf noch gut ging, wird es bergab schwierig. Nur Matsche und überflutete Wege. Hier muss man vorsichtig sein um sich keine total nassen Füsse zu holen.
Endlich kommt der Hubertushof in Sicht. Hier liegen meine Wechselsachen, auf die ich mich schon seit Stunden freue.
Nun gibt es wieder Dauerregen, aber die Strecke ist einfach. Entlang der Geisterklamm und dann idyllisch konstant auf 1100m bis zur nächsten Verpflegungsstelle. Nun wird es dunkel und die Aufmerksamkeit zum Finden des Weges entsprechend höher.
Ich laufe ein ganzes Stück mit einem jungen Tschechen und wir haben ein sehr nettes Gespräch.
Aber Kilometer 75 wird es haarig. Der steile Abstieg nach Partnach ist gefährlich und endlos. Alles ist überflutet. Was bin ich froh, als Verpflegungsstand 8 erreicht ist. Hier gibt es sogar eine Reispfanne. Sehr lecker!
Ich war soweit ganz gut unterwegs, habe aber in der Nacht in den Bergabpassagen knapp zwei Stunden verloren, da es bei Nässe und Dunkelheit doch sehr heikel war und ich nicht zuviel riskieren wollte.
Kurz vor dem Verpflegungspunkt 8 (km80) habe ich gegen Mitternacht eine Frau eingeholt, die auf ihre Rippen gestürzt war und dort das Rennen aufgab. Genau deshalb laufe ich doch lieber schön vorsichtig.
Auf dem Weg zur Talstation Längenfelder verlaufe ich mich einmal kurz, bin aber ansonsten bergauf noch flott unterwegs. Um 3.15h ist die letzte Verpflegung erreicht. Nun geht es nur noch bergab. Ich werde es schön langsam machen. Es gibt keinen Zeitdruck!
Im Morgengrauen war ich dann völlig durchnäßt endlich wieder in Grainau.
22:08:38 Stunden war ich unterwegs und habe Platz 187 belegt.
Neben einer Medaille und einem Finisher-Shirt bekamen so manche Läufer noch eine Erkältung gratis dazu.
Der Moderator im Ziel ist erstaunt wie frisch ich aussehe und wir führen noch ein nettes Interview.
Ich berichte ihm von überfluteten Wegen und Matsche, vom guter Form bergauf, aber dass ich bergab als Duisburger natürlich meine Probleme habe.
Das Rennen werde ich so schnell nicht vergessen (und meine Füße auch nicht) - 100 Kilometer in nassen Schuhen.