Der Todesberg liegt inmitten der Jahnwiese, einen Steinwurf vom RheinEnergie-Stadion entfernt.
Wo der 1.FC Köln normalerweise seine Heimspiele austrägt, wird heute lange und ausdauernd Sport gemacht.
Der frühe Bodennebel bietet sich für tolle Fotos an und es verspricht ein sonniger Herbsttag zu werden.
Veranstalter Nile hat sich eine schöne 1km-Runde überlegt, in der der Todesberg zweimal erklommen werden muss.
Schafft man es in weniger als acht Stunden 50 Runden zurückzulegen, bekommt man eine selbstgebastelte Urkunde.
Das ist doch ein fairer Deal!
Wie schreibt Tortura Köln schon auf ihrer Homepage:
"Unsere typischen Mitläufer generieren sich aus einer Spezies, die regelmäßig bei schönen Landschaftsläufen und Ultras anzutreffen ist und welche bereit ist, sich jeder noch so schwachsinnigen Herausforderung zu stellen."
Da bin ich also richtig! :-)
Ich entscheide mich bei den schönen selbstgebastelten Startnummern für die Nummer 25 - sie wird mir hoffentlich Glück bringen!
Um 8.05h geht das Spektakel mit einer Einführungsrunde los.
Ich starte mit einem langärmeligen Shirt, das ich aber nach zwei Runden schon wieder ausziehe.
Der Todesberg fordert seinen Tribut und lässt den Schweiß fliessen.
Ich versuche mir die Kräfte gut einzuteilen und geniesse den Flow.
Während der spätere Sieger Moritz Maus in beeindruckender Leichtigkeit die Steigungen hochläuft, werden meine Beine müde.
Ich entscheide mich, es ab Km20 auch mal mit Stöcken zu probieren.
Und siehe da - es geht viel leichter.
Gut, aber Km30 tut mir dafür dann der linke Ellenbogen weh, aber manchmal muss man Kompromisse machen.
Meine Experimente bzgl. Ernährung und Verpflegung gehen auf:
die neuen Cliff Bars vertrage ich gut und meinen Rhythmus (jede zweite Runde Trinken) behalte ich weitgehend bei.
So bekommt das Ganze eine schöne Regelmässigkeit.
Ein Mann in Schwarz (Manfred) ist mir seit vielen Runden auf den Fersen, wir laufen um den vierten Platz.
Ich kann meinen Vorsprung von etwa 2 Minuten konstant halten - wir sehen uns jedes Mal am Todesberg und ich bin froh, dass er nicht näher kommt.
Denn langsam machen meine Beine dicht. Es wird zäher und zäher, aber das will ich mir nicht mehr nehmen lassen.
Einmal komme ich auf dem Bergab-Stück ins Staucheln, kann aber zum Glück einen Sturz vermeiden.
So gleitet der Nachmittag dahin und es wird kühler, Wolken haben sich vor die Sonne geschoben.
Ich zähle die Runden rückwärts und dann geht es auf schon auf die Schlussrunde.
Manfred hat etwas aufgeholt, aber ich bin mir sicher den Vorsprung nun ins Ziel zu bringen (später stellt sich raus, dass Manfred
noch eine zusätzliche Runde laufen muss). :-)
Nach 7:34h kann ich das liebevoll gestaltete Zielband durchreissen.
Ich werfe die Stöcke auf die Wiese und hebe die Arme in die Luft.
Geschafft - 100 Mal habe ich den Todesberg bezwungen!!!
Platz 4 ist das beste Resultat, das ich je erreicht habe.
Dafür gibt es dann im Ziel eine heiße Brühe und eine schöne Urkunde!