Zum zweiten Mal bin ich in Rheinbach - so gut hat es mir letztes Jahr hier gefallen.
Dieses Mal geht es mit Ronny auf die lange Runde.
Aber nicht nur mit ihm alleine, sondern mit insgesamt 775 Startern (Wahnsinn).
Die meisten laufen in Gedenken an Jens, der hier eigentlich auch an der Startlinie stehen wollte, aber einen schweren Unfall hatte und nun im Koma liegt.
Selbstverständlich laufe auch ich mit dem grünen Gedenk-Armband am Handgelenk.
In Rheinbach sind es die vielen netten Kleinigkeiten, die dieses Event so besonders machen:
Wo sonst wird man vor dem Start nochmal zur Fußpflegerin gebeten?
Ich bekomme zur Prophylaxe ein großes Pflaster auf die linke Ferse, andere Starter sogar Schafswolle in die Socken. Krasse Sache!
Zur Einstimmung sind die Drums & Pipes aus der Eifel angereist und verbreiten schottisches Flair.
Alles noch etwas größer und schöner als schon 2018. Herrlich!
Der Bürgermeister spricht ein paar letzte Worte und dann geht es auch schon los ...
Punkt 20h geht es los.
Ich reihe mich mit Ronny mit Mittelfeld ein und wir durchqueren die Rheinbacher Innenstadt.
Danach geht es über lange gerade Wege Richtung Kottenforst. Wir werden regelmässig überholt, was erstmal ein gutes Zeichen ist, denn viele werden sicherlich zu schnell angehen.
Am ersten VP (KM11) gibt es einen Müsliriegel und dann setzt die Nacht ein. In diesem Jahr darf der Wald nur mit rotem Licht durchquert werden - auch das ist eine Neuerung in diesem Jahr.
Mitten in der Nacht spuckt die Strecke uns in Bonn aus und wir durchlaufen die alte Bundeshauptstadt.
Frisch gestärkt (KM 32) geht es nun lange direkt am Rhein entlang flussaufwärts.
Immer weiter Richtung Remagen. Es wird langsam wieder hell und wir erleben ein schönes Morgengrauen.
Nach der Remagener Innenstadt folgt die Brücke von Remagen - hier wurde Weltgeschichte geschrieben.
Nur noch wenige Meter bis zur Halbzeit auf unserer langen Runde.
Läuft!
In Remagen gibt es warme Nudeln. Das tut gut und gibt neue Kraft. Wir liegen mit 10:30h als Durchgangszeit ganz gut im Rennen, dürfen das Zeitlimit aber nicht komplett aus den Augen verlieren.
Nun verlassen wir Vater Rhein und es geht über Felder nach Bad Neuenahr. Es wird warm werden, sehr warm.
Nun sind auch die zahlreichen 50km-Wanderer dabei und die Strecke ist meist gut gefüllt. Die Strecke verläuft entlang der Ahr.
Beim 9.VP in Walporzheim gibt es den berühmten Rotweinkuchen, bevor die Höhenmeter beginnen. Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen.
Auch hier hat der Veranstalter extrem aufgerüstet und bietet weitere 9 (!) Verpflegungspunkte für die restlichen 33 Kilometer an. Mehr Vorsorge geht nun wirklich nicht.
Vor Mayschoss geht es durch die Weinberge, die ordentlich Kraft kosten, aber mit schönen Ausblicken entschädigen. Gut, dass ich meine Stöcke dabei habe.
Wir sind so gut drauf, dass wir einzelne VP's großzügig auslassen können.
Gestärkt mit Gazpacho und Würstchen laufen wir im Block weiter nach Altenahr.
Noch 19 Kilometer und der letzte, heftige Anstieg liegen vor uns.
Einige Teilnehmer haben schon in der Mittagshitze kapituliert, aber manchmal muß man auch Glück haben: es ziehen Wolken auf.
So geht es sehr den Weg nach Kalenborn hinauf. Nun ist eigentlich das Schlimmste geschafft, aber wir müssen dennoch aufmerksam bleiben, um in den Wäldern nicht zu stürzen.
Bei Kilometer 98 verlassen wir den Wald und sind uns sehr sicher, dass wir gesund über die Ziellinie laufen werden, denn die Extra-Runde durch Rheinbach stellt nun keine Schwierigkeit mehr dar.
Nach knapp 22 Stunden haben wir es geschafft und bekommen den Finisher-Wein übergeben!
Wir landen im guten vorderen Mittelfeld und lassen einen erlebnisreichen Tag Revue passieren.
Well done!