Am 18.September bot sich im Rahmen der USA-Reise die Möglichkeit im Death Valley zu laufen.
Selbstverständlich habe ich nicht einen Moment gezögert und die Herausforderung angenommen. Es war mal wieder an der Zeit die Komfortzone zu verlassen.
Gegen 18.00h starte ich in Stovepipe Wells und laufe Richtung Sand Dunes. Gerd ist so nett und macht die Fotos.
Während der Rest der Reisegruppe noch an der Tankstelle pausiert, laufe ich entgegen der Fahrtrichtung los und die ersten Schritte sind noch locker und optimistisch.
In kurzer Hose, T-Shirt und meiner Wüstenkappe, die den Nacken schützen soll.
Die Sonne habe ich zum Glück im Rücken. Mit einer leichten Rechtskurve beginnt mein Abenteuer. 0,5l Wasser habe ich dabei. Das wird für meine geplante Strecke ja hoffentlich reichen. Die Temperatur wird im mittleren 30er-Bereich liegen.
Sobald sich von vorne ein Auto nähert, verlasse ich den weissen Strich und weiche in den angrenzenden Schotterbereich aus. Eigentlich ist es gar nicht nötig, denn der wenige Verkehr weicht von sich aus schon auf die Gegenfahrbahn aus. Mir kommt es so vor, als zolle man mir damit etwas Respekt für mein Vorhaben.
Wie auch im Buch der Wüstenläufer beschrieben, ist die Hitze groß, aber trocken. Wirklich ins Schwitzen komme ich nicht. Alles scheint sofort zu verdunsten. Ich versuche, regelmässig zu trinken und so dem Körper wieder Wasser zuzuführen. Warnhinweise gegen die Hitze gibt es hier ja genug!
Als Erstes brenne mir nach einigen Minuten die Augen. Trotz Sonnenbrille ist der heiße Laufwind für die Augen zu viel. Ich versuche die Position der Sonnenbrille etwas zu optimieren. Dann setzen Schmerzen in der Luftröhre ein. Es ist ein leichtes und konstantes Brennen, was die Atemwege befällt. Das regelmässige Trinken in kleinen Schlucken verschafft etwas Linderung.
So geht es dahin durch das Nirgendwo immer dem weissen Strich nach. Von den Mitreisenden noch keine Spur. Aus den Augenwinkeln nehme ich auf der anderen Straßenseite ein großes Schild wahr: EXTREME HITZEGEFAHR - das sitzt. Später sogar noch HITZE TÖTET. Ja, man sollte sich seiner Sache hier schon sicher sein.
Aus einem Auto heraus zeigt mir die Beifahrerin den ausgestreckten Daumen, was mir natürlich gut tut und mich weiter anstachelt. Nun kommen auch schon die Dünen in Sicht und damit das Ende meines ersten Selbstversuchs. Hart war's!
Dank Connys Stirnlampe werde ich dann nach dem Sonnenuntergang in den Sanddünen auch den Rückweg wieder laufen. Die Luft ist etwas kühler und diesmal schwitze ich auch mehr auf dem Weg zurück nach Stovepipe Wells. Die Wasserflasche auf dem Rückweg ist absolut ungeeignet, aber für wenige Kilometer geht es schon.
Am nächsten Tag kommen wir nach einigen Ausflügen auch nach Badwater. Hier, bei 86m unter Null, ist nicht nur der tiefste Punkt der USA, sondern auch der Startpunkt zum legendären Badwater Ultramarathon.
Es ist 42°C warm (106°F) und kaum auszuhalten. Ich laufe ein Stück auf dem Salzfeld und geniesse den weiten Blick in die Ferne. Viel wächst hier nicht mehr.
Insgesamt war es ein spannender Selbstversuch. Es war hart, aber ich war ja auch ohne Begleitmannschaft oder sonstigen Support unterwegs.