Hubut 2017

Auf dem Hunsbuckel-Trail unterwegs (63km, 1600 Höhenmeter)

Der Hubut soll ein neuer, spannender Traillauf im Hunsrück werden. Nachdem ich ja 2015 schon beim SoNUT erfolgreich war, sicher eine schöne neue Herausforderung.

Als ich am Vorabend in Laubach  meine Startnummer abholen möchte, gibt es die erste Überraschung: mein Name ist bunt markiert.

Nach etwas Rätselraten kommt die Lösung: ich wurde als Gewinner gezogen und bekomme eine Sportbrille, vorausgesetzt ich schaffe es morgen wirklich ins Ziel!

Das ist doch nochmal eine zusätzliche Motivation.

 

Nach einem kurzen Briefing geht es dann auch pünktlich um 7Uhr auf die grosse Runde. Zunächst geht es auf kleinen Waldpfaden dahin, ehe ein Dorf durchlaufen wird und es steil bergauf geht. Eine Tour öfnet uns den Weg zum Diellaysteig. Die erste seilversicherte Stelle. Nach den gestrigen Regenfällen ist etwas Vorsicht angesagt.

Weiter geht es auf schönen Waldwegen, ehe nach 15 Kilometern der erste Verpflegungspunkt erreicht ist - an der Burgruine Balduinseck. Diese taucht uch erst im letzten Moment hinter einer Kurve auf und ich stelle mir vor, wie hier Ritter im Mittelalter unterwegs waren.

Um 9 Uhr wollte ich ganz gerne hier sein. 9.05h ist es geworden. Also eine ganz gute Punktlandung. :-)

Nun kurz den Camelbag wieder aufgefüllt und weiter geht es auf dem Trail.

 

 

 

Über die Hängeseilbrücke "Geierlay"

Nun sind es knapp 16 Kilometer bis zur nächsten Verpflegung. Spätestens um 12 Uhr möchte ich dort sein.

Immer wieder kommen nun im Wald kleine giftige Anstiege und dann taucht die schöne Hängeseilbrücke durch die Bäume auf.

Das soll das Highlight de Tour werden.

Zeit für ein Erinnerungsfoto und dann geht es über 360 Meter Länge und 100 Meter Höhe über das Bachtal. Über 500.000 Besucher waren hier bereits unterwegs und natürlich hält die Brücke auch alle Läufer aus. ein schöner Moment in luftiger Höhe!

Bis zum nächsten VP muss noch ein weiterer langer Anstieg bewältigt werden. Hier kann ich zwei Läufer überholen und dann geht es über zwei längere Freiflächen dahin, bis zum nächsten VP.

KM 31 - 12.05h. Damit liege ich im Plan.

 

Aufgrund der langen Strecke ist man auch immer wieder alleine unterwegs. Bei der sehr guten Markierung ist es kein Problem sich zurecht zu finden. Ich habe noch keinen Lauf erlebt, wo es so gut war. Das GPS-Gerät hätte ich eigentlich gar nicht mitnehmen müssen.

 

 

 

Der lange Weg zur Finishermedaille

Je länger die Strecke desto weiter zieht sich alles auseinander. Bergauf bin ich ganz gut dabei, bergab verliere ich meist wieder etwas.

Auf der zweiten Streckenhälfte geht es nun deutlich mehr bergauf, was zwar Kraft kostet, aber meine Mitläufer nicht weiter enteilen lässt.

Im Gegenteil ein Läufer übernimmt sich beim Versuch mich abzuhängen und fällt dadurch weit zurück. Ich wird ihn bis zum Ziel auf der Strecke nicht wiedersehen.

Kurz vor dem 3.VP (km 49) kommt nochmal ein richtig heftiger Anstieg im Gelände, wo ich mal kurz die Hände zur Hilfe nehmen muss. Und kaum ist man oben, kommt auch die Verpflegung.

Es ist etwa 15.40h und ich bin voll im Soll. Der Cut-Off für den letzten VP ist um 17.30h. Das sollte jetzt machbar sein!

Ich laufe inzwischen mit MP3-Player. Irgendwann kommt die Rede des Renndirektors vom Western State 100 auf meine Ohren. Darin fallen Sätze wie "Seid froh, dass Ihr hier teilnehmen dürft", "Es wird Schmerzen geben" und "Nehmt diese an und haltet durch!". Das gibt mir den letzten Kick als die Muskeln müde werden und es etwas zäh wird. Ich versuche im Moment zu bleiben und das Rennen mit allen Sinnen zu erleben (auch mit Ohrstöpseln kann man noch etwas hören).

 

Der einzige sichtbare Mitläufer ist etwa 150m vor mir und baut seinen Vorsprung langsam aus.

Am letzten VP hatte er mir gesagt, dass er sich die Strecke nicht so schwierig vorgestellt habe. Wohl war.

Also immer weiter, mutig voran. Kastellaun kommt in Sicht und dann ist der letzte VP erreicht (km55, 16.50h).

Das sollte nun sicher zu schaffen sein. Nur nicht noch stürzen.

Kastellaun wird durchquert und tatsächlich gibt es einige Zuschauer. Dann geht es wieder in den Wald und eine letzte Straße wird überquert. "Noch 2km" sagt mir die nette Helferin.

Es ist Zeit für ein paar letzte Fotos und dann biege ich ins Stadion ein. Es ist geschafft.

11:03h habe ich gebraucht und belege Platz 124.

Die netten Organisatoren fragen direkt, wie es mir gefallen hat, überreichen mir die Sportbrille und machen einige Finisherfotos.

Udo, mein Begleiter vom Eigertrail, wartet bereits im Ziel. Er war heute fast zwei Stunden schneller. Im Ziel ist die Anstrengung dann auch schnell vergessen.

Was für ein toller Tag. Ein echtes Erlebnis!

    

 

 

Ein toller Lauf in spannendem Gelände! Es lohnt sich!!!