Zugspitz Supertrail 2013 (69km, 3120 Höhenmeter)

Die Zugspitze ruft und alle kommen. 1600 Starter aus 37 Nationen kommen zu Deutschlands höchsten Berg zum Trailrunning.

das Streckenprofil
das Streckenprofil

 

Der Freitag gilt noch der Akklimatisierung und wir wandern auf einem schönen Höhenweg von Grainau nach Garmisch. Letzte Einkäufe werden gemacht, die Laufrucksäcke gepackt und die Beine möglichst geschont. Auf der Pasta-Party gibt es dann nochmal Kohlenhydrate, Peitschenmusik und das obligatorische Streckenbriefing. Da steht uns eine gewaltige Herausforderung bevor!

 

 

Der Himmel ist nur leicht bewölkt, als der Supertrail um 9h in Leutasch startet. Richtung Hämmermoosalm (1417m) geht es meist durch Wälder aufwärts.
Es wird richtig warm und der Schweiß rinnt in Strömen. Glücklicherweise wird es dann wolkiger und der lange Aufstieg zum Scharnitzjoch (2048m) kann beginnen. Lang zieht sich der Weg dahin und ich bin froh, dass ich meine Stöcke dabei habe. Kurz vor dem Gipfel kommen die ersten Schneefelder in Sicht. Auf der anderen Seite geht es durch den Schnee bergab.
Sturzfrei komme ich die 1000 Höhenmeter zum Hubertushof herunter. Der schnelle Downhill hat die Oberschenkel ordentlich durchgeschüttelt und einiges an Kraft gekostet.
Kurz vorm zweiten Verpflegungspunkt steht Julia Böttger am Wegesrand und feuert an. Das erlebt man auch nicht häufig, dass  Deutschlands beste Trailläuferin als Zuschauerin unterwegs ist.
Die nächsten Kilometer nach Mittenwald sind flach und führen meist idyllisch am Fluss entlang. Jetzt ist die Hälfte geschafft, aber so flach wird es natürlich nocht bleiben. Das Wetter wird etwas schlechter und die Berge sind mit Wolken verhangen. Kurz vor dem Reintal (Km48) rutsche ich auf einer glatten Bohle aus, aber glücklicherweise geht es glimpflich aus.
Jetzt beginnt der harte und lange Anstieg zur Alpspitzbahn (2029m). Die Nase läuft und die Oberschenkel ächzen, aber glücklicherweise erwische ich mit Kathrin eine gute Partnerin, so dass wir den endlos scheinenden Weg gemeinsam durchziehen können.
Im oberen Bereich wird es sehr kalt und ich ziehe die Regenjacke an. Was bergauf noch gut ging, geht runter nur noch langsam.
Die Oberschenkel sind völlig überlastet und ich komme nur noch langsam vorwärts, da das Gelände auch nicht gerade einfach ist. Da kommt mir Gripmaster Repke gerade recht und er kann mich nochmal motivieren alles zu geben.
Nun beginnt mein persönlicher Kampf gegen die 12-Stunden-Marke. Noch 5km, das wird richtig knapp. Ich versuche die Schmerzen so gut es geht zu ignorieren
und einfach nur noch Gas zu geben. Die Strecke ist endlich. Zum Glück sind die letzten 2 Kilometer asphaltiert und ich kann noch etwas Zeit reinholen.
Bei 11:52:54 komme ich überglücklich ins Ziel und bin fix und fertig. Das war hart!
Kurz nach mir kommt die Ultratrail-Siegerin Ildiko Wermescher ins Ziel und gerne bin ich einer der ersten Gratulanten. Sie sieht noch richtig frisch aus.
Im Ziel suche ich mir erstmal eine Bank zum Sitzen, reichlich Verpflegung und geniesse die Atmosphäre der ankommenden Finisher.
Fast alle haben zerschundene Körper und sind völlig am Ende, aber wirklich alle haben ein besonderes Leuchten in den Augen und wissen, dass sie Aussergewöhnliches geleistet haben!