Etwas mulmig war mir schon, als ich am Samstag Abend Richtung Thüringen aufbrach. Was würde mich beim Marathon unter Tage erwarten? Bin ich in der Lage mit der Dunkelheit und der Trockenheit zurecht zu kommen?
Glücklicherweise fiel kein Schnee und die Strassen waren weitgehend frei, so dass ich entspannt anreisen konnte.
Nach einer kalten Nacht war ich pünktlich am Erlebnisbergwerk Merkers um mich ins grosse Abenteuer zu stürzen. Mit den Startunterlagen ging es mit 8m/s 500m in die Tiefe und Platzangst sollte man in den Aufzügen besser nicht haben. Unten angekommen wartete bereits das Grubenfahrzeug, um die Starter in rasanter Fahrt in die Starthalle zu bringen.
Hier hatte ich noch genug Zeit um mich an die Atmosphäre zu gewöhnen. Während ich mich eincremte und die letzten Vorbereitungen für den Marathon traf, lief noch ein 10km-Wettkampf, den der Sieger in wahnsinngen 32 Minuten gewann.
Kurz vor 11h ging ich an die Startlinie - dann kanns ja losgehen!
Und dann geht es um 11h los. 13 Runden liegen vor mir und die Spannung steigt. Die erste Runde ist zum Kennenlernen der Strecke und offenbart, warum 750 Höhenmetern zu bewältigen sind. zuerst geht es stetig bergauf, dann wellig dahin und zum Ende der Runde wieder abwärts zu gehen. Die Temperatur (21°) ist noch angenehm und die Luft recht trocken. Einige Stellen sind ziemlich glatt, weshalb trotz Helm Vorsicht geboten ist. Mit 19:11Minuten beende ich die erste Runde und habe noch eine gutes Gefühl. Der Trinkrucksack behindert mich nicht und die Strecke ist okay, bleiben ja nur noch 39 km bis zum Ziel!
Die nächsten Runden laufen ich stetig in 19 Minuten. Ab der vierten Runde beginnt sich der rechte Oberschenkel zu melden. Das linke Knie ab Runde 7. Das Zeitlimit nach 7 Runden (2:45h) unterbiete ich in 2:13h locker, aber nun wird es immer zäher. In der Dunkelheit geht jegliches Zeitgefühl verloren und es wird mental anstregend, denn noch liegen mindestens zwei Stunden vor mir.
Nach 4:13h gehe ich endlich in die letzte Runde. Eine letztes Mal durch die inzwischen vertrauten Stollen. Ich bedanke mich unterwegs bei den netten Helfern und Streckenposten für ihre Mühe. Und dann es ein letztes Mal Richtung Starterhalle. Am linken Fuss ist aus einer Druckstelle inzwischen ein böser Bluterguss geworden, doch nun kann mich nichts mehr aufhalten. 4:39:35 ist meine Zielzeit und ich bin richtig platt. Am Rande registriere ich noch den leichten Salzfilm in meinem Gesicht und dass ich einen nicht für möglich gehalten 106.Platz belegt habe. Juhu!
Gegen 17h bin ich nach acht Stunden wieder über Tage. Frische Luft und Tageslicht sind doch etwas Feines. Mein Körper schmerzt, aber och habe es tatsächlich geschafft. Mission "Untertage" ist damit erfolgreich beendet.