Am 07.November 2010 bin ich in Bottrop zu meinem zweiten Ultramarathon über 50km angetreten, der gleichzeitig auch die Deutsche Meisterschaft über die Langdistanz war. Nachdem ich drei Wochen
vorher noch auf dem Kilimanjaro stand und die Magenverstimmung inzwischen überwunden war, galt es in einer Zielzeit unter 6:30h zu finishen.
Als ich am Rennmorgen aufgewacht bin, habe ich schon eine gewisse Aufregung gespürt. So musste ich sogar zweimal in die Wohnung zurück, da ich erst meine Laufschuhe und dann meine Schirmmütze
vergessen hatte. Glücklicherweise war auf der Autobahn nichts los, so dass ich sehr früh am Bergwerk Prosper-Haniel ankam. Es fand die Temperaturen doch recht frisch, so dass ich mich für ein
langärmeliges Shirt, eine lange Hose und dünne Handschuhe entschied. Auch wenn es den ganzen Tag trocken blieb, hatte ich damit die richtige Entscheidung getroffen.
Punkt 9 Uhr ging der Ultramarathon als erster Lauf des Tages los. Es galt zwei 25km-Runde durch die angrenzenden Wälder zurückzulegen. Am Anfang klappte es noch recht gut und ich lief jeden
Kilometer um die sechs Minuten. Ich suchte mir eine Gruppe, mit der ich mitrollen konnte. Etwa alle 5 Kilometer gab es einen Verpflegungsstand mit Wasser, Tee, Cola und Malzbier. Zu essen gab es
Bananen und Salzgebäck. Kurz vor dem dritten Verpflegungsstand bekam es hartnäckige Schmerzen im linken Knie, die ich erstmal noch ignorieren konnte. Bei Halbzeit hatte ich einen Durchgangszeit
von 2:34h, wobei mir da schon klar war, dass ich das Tempo nicht würde halten können. Ab Km28 musste ich immer wieder Gehpausen einlegen. Jetzt lief jeder für sich alleine. Ein langer Kampf gegen
den inneren Schweinehund.
Als mich ein älterer Herr bei km34 überholte, raunte er mir zu "Jetzt beginnt die Zeit des Leidens". Wohl wahr.
Nur langsam kam ich dem Ziel näher und es wurde klar, dass ich den Lauf sicher finishen würde, aber die 6h-Marke knapp werden würde. Beim letzten Verpflegungsstand hätten mich die netten Damen
dann fast noch falsch geschickt, aber zum Glück ging es alles gut. Bei km49 war mir eigentlich klar, dass es nicht mehr ganz reichen würde, aber wie jeder Läufer wohl weiss, setzt die Zielgerade
ungeahnte Kräfte frei. Und so finishte ich in 5:59:44 (offizielle Bruttozeit 6:00:01). Das war knapp!
Der Sprecher im Zielbereich begrüsste mich mit den Worten, "da kommt Sankt Martin aus Duisburg". Der gute Engel vom Massage-Service versuchte zwar ihr Bestes, aber die nächsten Tage wird mir das
Gehen schwer fallen; an Treppen möchte ich gar nicht denken. Das fiel auch einem Zuschauer auf, der grinsend auf mich zukam und meinte, ich gehe etwas unrund. Wo er hat, hat er recht.
Insgesamt kann ich den Bottroper Ultramarathon nur empfehlen: