Der Piesberg-Ultra-Marathon ist Deutschlands nördlichster Berglauf und wirbt mit dem Slogan "Hart, Härter, PUM". Das alleine ist schon Grund genug nach Osnabrück anzureisen und sich der Aufgabe
zu stellen.
Die beiden Organisatoren Günter Liegmann und HaWe Rehers haben ursprünglich nur ein gutes Trainingsgelände gesucht um sich vernünftig auf schwere Rennen in den Alpen vorzubereiten und sind am Piesberg fündig geworden.
188 Meter ist der Piesberg hoch und bietet einen tollen Einblick in die Erdgeschichte: Steinkohle, Schieferton und Sandstein sind hier zu finden. Der ein oder andere Leser wird den Piesberg vielleicht auch aus einem anderen Zusammenhang kennen, denn er war zeitweise der grösste Steinbruch Mitteleuropas. Dementsprechend beeindruckend sind das Gelände und die Ausblicke auch heute noch.
Nach einer problemlosen Anreise und Anmeldung geht es um Punkt 9 Uhr los. Das Wetter ist gut, auch wenn noch etwas frisch. Die Sonne scheint und meine kurzfristigen Halsschmerzen sind glücklicherweise wieder weg. Gerade noch rechtzeitig, denn ich kann mir ungefähr vorstellen, wie anstrengend das Rennen werden wird.
Zunächst geht es 750m auf Asphalt zum Berg und nun beginnt die Stunde der Wahrheit. Ich habe mir vorgenommen das Rennen in neuen Stunden zu finishen. Das heisst knapp 1:30h für jede der sechs Runden, wobei ich im Laufe des Tages sicher nicht schneller werden würde.
Die erste Runde bringt die Erkenntnis: das wird ein Spektakel.
Single-Trails, Waldpassagen und Treppen. Reichlich Treppen und meist auch sehr steil.
Hier muss man sich die Kräfte gut einteilen.
Die erste Runde beende ich (inklusive Einlaufstrecke) in 1:12h. Das passt schon mal, auch wenn die Runde ordentlich Kraft gekostet hat. Also erstmal am Hauptverpflegungsstand Energiereserven auffüllen und auf zur zweiten Runde.
Das Schöne am Ultralaufen ist ja das Gemeinschaftsgefühl. So unterhalte ich mich auf der kommende Runde mit einem Laufveteranen über überstandene Laufabenteuer und das Laufen in den Rocky Mountains.
Ab der 3.Runde bin ich meist alleine unterwegs, aber der Streckenkurs ist so angelegt, dass man nicht lange alleine bleibt. Das motiviert und gibt Kraft für die weiteren Stunden, denn der PUM ist eine Tagesaufgabe.
Ab der 3.Runde kenne ich die Strecke aus dem Effeff und ich kann den Organisatoren nur gratulieren. Was für eine tolle, anspruchsvolle Strecke. Wobei ich mich zwischenzeitlich schon frage, warum die Treppen ausgerechnet an der steilsten Stelle errichtet wurden. :-)
Die Oberschenkel wollen bergab irgendwann nicht mehr so richtig. So ist das für einen Flachländer eben, aber ich bin mir sicher, dass ich den Lauf finishen werde. Als ich das letzte Mal die nette Verpflegungsstelle erreiche, bin ich selber erstaunt, dass ich sogar unter 8 Stunden bleiben werde.
Da nach vorne und hinten nichts mehr geht, geniesse ich die letzten Meter ins Ziel und komme nach 7:51 Stunden als 67. ins Ziel.