Der Yosemite Nationalpark gehört zu den beliebtesten Nationalparks der USA. Mehr als vier Millionen Besucher pro Jahr können sich ja wohl nicht irren.
Seit 1850 die ersten Leuten das Tal entdeckten, strömen die Massen in die Region. Nur gut, dass der Park seit 1890 ein Naturschutzgebiet ist.
Die prominenten Namen "Half Dome" und "El Capitan" lassen die Herzen aller Bergsteiger in der Welt höher schlagen.
Ich bin sehr gespannt, was uns hier erwarten wird.
Die Anreise aus San Francisco zieht sich und so kommen wir erst gegen 17 Uhr auf unserem Campingplatz an.
Das Zelt ist schnell aufgebaut und unsere Wohnstätte als "Hexenhaus" schnell markiert. Während manche erst Mal einen Kaffee trinken, nutze ich die Zeit für eine schnelle Runde auf dem Mountain View Trail, der direkt hinter unseren Zelten beginnt. So richtig schön ist die Aussicht allerdings nicht, dafür stehen zu viele Bäume im Weg, aber die kurze Runde tut gut nach der langen Sitzerei.
Vor dem Dunkel werden lockt dann auch noch der Dam Trail. Nur eine Meile lang, aber doch stetig am Hang auf und ab geht es zunächst auf Fluss entlang. Einzelne Angler versuchen hier ihr Glück. Gerade als ich denke, dass man wohl auch umkehren kann, offenbart der Dam Trail sein Geheimnis und gibt den Blick auf einen kleinen Damm frei.
Hier fällt das Wasser in schönen Stufen hinab.
Das war eine schöne Tour mit überraschendem Finale!
Der Nachthimmel ist toll und als ich gegen 3 Uhr nachts bei frostigen Temperaturen ins Waschhaus trete, treffe ich auf einen agilen Senior in kurzen Hosen beim Rasieren.
Es bleibt festzuhalten: hier ticken die Uhren anders und jeder empfindet Temperaturen anders.
Wolkenloser Himmel am neuen Tag. So haben wir es gewünscht und nachdem die Sonne endlich höher steht, wird es auch wärmer.
Unser erstes Ziel sind die Mammutbäume. Nach der Einfahrt in den Nationalpark folgen wir dem Tuolumne Grove Trailhead bergab zu den Riesen.
Anfangs sieht man nur große Tannenzapfen, aber dann kommen die Giganten schließlich in Sicht. Hier ist es schön und in zwei spannenden Schleifen geht es durch den Wald.
Im Unterschied zu den Muir Woods stehen hier die Bäume alleine und scheinen sich als Einzelgänger so nicht gegenseitig das Licht und die Nährstoffe streitig zu machen.
Unverhofft ergibt sich sogar die Möglichkeit durch einen umgefallenen Baum zu wandern. Ok, am Ende wird es recht eng und es ist dann auch eher ein Kriechen, aber dafür halte ich die Aktion auch in einem Video fest.
Dann kommen wir zum "Passing Through", dem Wahrzeichen des Waldes. Wie auf dem Foto zu sehen ist, wurde ein riesiges Tor in den Mammutbaum gehauen, durch das früher Planwagen fuhren und heute die Touristen wandern.
Nach den Mammutbäumen beginnt die Fahrt Richtung Glacier Point. Immer wieder gibt es unterwegs Aussichtspunkte, die den Blick auf den Half Dome freigeben. Hier, wo Alex Honnold die Nordwestwand free solo durchstieg, werden alle Kameras wie magisch von dem spektakulären Berg angezogen. So hoch und steil thront er über dem Tal.
Sind die Panoramen von den Viewpoints schon schön, wird es am Glacier Point überragend. Von hier hat man, wenn man denn mal einen Parkplatz vor Ort gefunden hat, einen fantastischen Blick über das gesamte Tal mit dem Merced River. Der Blick geht so weit, dass man links sogar noch die Ausläufer des El Capitans sieht.
Der Tag geht langsam schon zur Neige als wir auf der grossen Wiese im Tal ankommen. Der vorherige Stop am Bridalveil Fall war ok, aber der Wasserfall hatte so wenig Wasser, dass der Besuch doch eher unspektakulär war.
Ganz anders auf der Wiese. Bereits aus dem Auto kann ich erste Kletterer in der Nose erkennen. Mit dem Fernglas werden immer mehr Leute sichtbar, die sich zum Großteil bereits ihr Nachtlager eingerichtet haben. Andere ziehen noch ihre riesigen Jaulbags hinter sich her.
Wie ich gehofft hatte, herrscht in einer der bekanntesten Routen der Welt auch heute ordentlich Verkehr. Sehr schön.
Und wenn man schon mal da ist, kann man sich doch auch mal nach dem Einstieg umsehen. Aus dem Film "Am Limit" mit den Huberbuam weiß ich, dass es noch ein Stück durch den Wald geht, ehe man am Wandfuß steht. Und tatsächlich: nach etwas Sucherei ist der Einstieg wirklich gefunden. Hier gibt es eine schöne Plattform über den Bäumen mit genug Platz für das ganze Material, was für die Besteigung nötig wäre.
Friedlich liegt mir das Tal in der Abendsonne zu Füssen.
Knapp 1000 Meter geht es hier senkrecht nach oben. Da steht man dann mit offenem Mund und großen Augen, blickt nach oben und staunt.
Der letzte Tag im Yosemite Nationalpark ist unser Wandertag. Heute wollen wir den Park auch mal laufend erleben.
Unsere Tour startet am Half Dome Village und führt am Fluss entlang aufwärts. Es geht stetig leicht bergan bis wir uns an der Brücke entscheiden den John Muir Trail zu wählen.
Ohne wirklich zu wissen, was uns erwartet, geht es nun in Serpentinen immer weiter den Hang hoch. Nur selten müssen wir Treppen steigen. Nach einer Pause in der Sonne ist der Hang auch schon bald erstiegen und es geht ein Stück durch den Schatten. In der Ferne ist der mächtige Wasserfall bereits zu sehen und zu hören. Gestern vom Glacier Point sahen die Menschen hier wie Ameisen aus. Nun stehen wir selber hier.
Der Ausblick ist schön, aber ich nutze die 45-minütige Pause um mich dem Half Dome noch etwas mehr zu nähern. Ohne Rucksack geht es nun auch mal joggend vorwärts, bis ich einen schönen Blick auf die Rückseite des Bergs ergattern kann.
Abwärts geht der Weg dann über den Mist Trail. Hier gibt es sehr viele Stufen, aber auch schöne Aussichten auf Nevada Falls, Vernal Falls und die Emmerett Pools.
Was für eine schöne Tour!
Im Tal gibt es dann noch ein tierisches Zusammentreffen. Zunächst mit einer Tarantel und anschließend mit einer Deer-Familie.
Daß es nicht auch zu einem zusammentreffen mit Bären kam, haben wir vermutlich unserer Vorsicht zu verdanken: jeden Abend wurden das Essen und die Kosmetikartikel im Wagen weggesperrt.