Uganda - Jinja

An der Quelle des Nils

Die erste Nacht in Entebbe findet mit geschlossenen Fenstern, Türen und Moskitonetz statt. Zu groß ist die Gefahr von Moskitos oder stehlenden Affen. Mit dem Tausch von ugandischen Schilling und dem Kauf von Trinkwasser lassen wir die Stadt auch schon hinter uns und fahren Richtung Nordosten. Unser Ziel heißt Jinja am Victoria-See. Wenn wir nicht gerade durch Ortschaften fahren, sehen wir auf der knapp 4-stündigen Fahrt die reichhaltigen Anbaugebiete. Vornehmlich wird hier Ananas, Kaffee, Kakao und Erdnüsse angebaut.
So wird die Fahrtzeit auch schon zur Auffrischung der Pflanzenkunde genutzt.
In Jinja erkunden wir dann die Umgebung mit dem Mountainbike. Wir sehen die erste Brücke Ugandas und die Quelle des Nils aus weiterer Entfernung, die unterirdisch am Rande des Victoria-Sees entspringt.
Nur zur Verdeutlichung der Dimensionen: der Nil ist mit über 6500 Kilometern einer der längsten Flüsse der Erde. Das Wasser braucht über drei Wochen bis es im Mittelmeer ankommt.
Ganz so lange dauert unsere Radtour natürlich nicht, aber es gilt doch einige Höhenmeter zu überwinden und das Schlimmste: das kommt die Sonne raus. D.h. es wird richtig heiß und ich habe sowohl Sonnencreme als auch meinen Sonnenschutz noch im Hauptgepäck. Dieser Anfängerfehler wird mir einen ordentlichen Sonnenbrand einbringen. :-(
Die weiteren Verlauf der Radtour sehen wir ugandische Häftlinge einen Golfplatz (unter Aufsicht) pflegen und besuchen schließlich ein kleines Fischerdorf am Rande des Sees. Ein guter erster Eindruck von Uganda.
Unsere Unterkunft "The Haven" lässt keine Wünsche offen. Sehr gepflegt, mit Blick auf Stromschnellen des Nils, ein kleiner Pool und ausgezeichnetes Essen. "The Haven" ist wie im Heaven! :-)

 

 

Unterwegs in Namiyagi Village

Beim Rauschen des Nils und dem Zirpen der Insekten schläft es sich ausgezeichnet und wolkenloser Himmel begrüßt uns am Morgen. Das Frühstück ist wieder toll und sehr reichhaltig.
Der Tag steht zur freien Verfügung und wir haben uns für einen Village Walk entschieden. Unser Guide Charles begleitet uns auf dem 2-Stunden-Rundgang. Es geht auf den roten Wegen erst ein Stück bergab und dann auf breiten Wegen zwischen den Häusern entlang. Knapp 6000 Einwohner hat das Dorf und wir sehen viele Bewohner vor ihren Häusern sitzen. Es ist schon wieder sehr heiß. Einige Kinder sind unterwegs um Wasser vom Brunnen zu holen.
Als hellhäutige Europäer sind wir hier natürlich genauso auffällig wie ein bunter Hund oder auch eine Giraffe in der Arktis. Dementsprechend sind wir auch sofort das Thema Nr.1. Einige kleinere Kinder scheinen noch nie Europäer gesehen zu haben und verstecken sich sicherheitshalber mit dem Rücken ihrer älteren Geschwister.
Neben dem Hauptgebäude besitzen viele Gebäude zusätzlich noch zwei kleinere etwas Abseits stehende Rundbauten. Das sind die Küche, die wegen des starken Rauchs gleich ausgelagert wurde, und die Dusche.
So bekommen wir auf unserem Rundgang einen schönen Einblick der lokalen Lebensart und der immensen Pflanzenvielfalt.
Doch damit noch nicht genug. Ob zufällig oder doch von Charles geplant, kommen wir zum Abschluß unserer Tour noch in einen ganz besonderen Genuss: ein 17-jähriger Dorfbewohner wird einem Männlichkeitsritual unterzogen. Besonders die Frauen sind ganz bunt angezogen, teilweise mit angemalten Gesichtern, so wie man es sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Eine Trommlergruppe sorgt für die nötige musikalische Untermalung.
Gebannt verfolgen wir den Ritus, der diese tolle Tour abschließt.