Die lange Fahrt in Richtung Osten beginnt, wird jedoch noch kurzzeitig für den Besuch eines Kunsthandwerk-Ladens unterbrochen. Wir folgen wieder der gleichen Strasse zurück, durchqueren Ruhengeri
und kommen am späten Mittag in der Hauptstadt Kigali an. Gut die Hälfte der Fahrt ist geschafft - Zeit für etwas Geschichte.
Vincent bringt uns zuerst zum Hotel der 1000 Hügel, der Originalschauplatz des Films "Hotel Ruanda". Es ist immer wieder bewegend, wenn man an Stätten der Weltgeschichte ist. Das Genozid Memorial
liegt etwas tiefer und erklärt eindrücklich die traurige Geschichte der Geschehnisse von April bis Juni 1994, bei denen geschätzte eine Million Tutsi und moderate Hutu. Ich möchte das Thema hier
nicht detailliert beschreiben, wer sich für dieses sehr traurige Kapitel der Menschheitsgeschichte genauer interessiert, wird hier fündig:
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_in_Ruanda (externer Link).
Die gesamte Ausstellung ist sehr anschaulich aufgebaut und bringt die bedrückenden Geschehnisse eindrucksvoll rüber. Nur noch eine Zahl zur Veranschaulichung: alleine an dieser Stelle sollen
258.000 Tote beerdigt worden sein.
Es geht weiter Richtung Osten und die letzten 30 Kilometer über rote staubige Pisten. Gegen 17.15h erreichen wir den Nationalpark und sehen auf der Weiterfahrt zum Visitor-Center bereits erste Tiere und Vögel. Für eine Safari ist es heute bereits zu spät. Dafür hat die schöne Lodge einen Pool zu bieten und eine ausgezeichnete Küche.
Dafür haben wir heute eine besondere lange Pirschfahrt vor uns. Der Akagera Nationalpark wurde bereits 1934 eröffnet, verlor aber 1980 knapp 70% seiner Größe, da viele heimkehrende Bauern
zusätzliche Ackerflächen benötigten. Nun ist der Park eingezäunt, aber wir treffen trotzdem unterwegs auf bewaffnete Ranger auf Patrouille.
Ich fahre heute ausnahmsweise bei Isaac mit. Das erste Stück ist etwas ernüchternd, denn neben der Strasse wächst hohes Gestrüpp, so dass man keine Tiere erkennen kann. Dann wird es besser und
wir sehen Impallas ("McDonalds für Löwen" wie unser Guide meint) und einige Giraffen in der Ferne. Einige Vögel und Paviane folgen, ehe es nochmal wirklich dramatisch wird:
Auf dem Weg zum See stoppen wir und erkennen Elefanten im Unterholz. Bis auf den Rüssel und die Beine ist wenig zu erkennen. Dann setzt sich plötzlich ein Elefant in Bewegung und läuft auf die
Strasse. So weit so gut, doch statt seinen Weg einfach fortzusetzen, dreht er sich nach rechts und macht Jagd auf unser Auto. Isaac ist geistesgegenwärtig genug zu wenden, so dass wir zumindest
vorwärts fliehen können. Über knapp 200 Meter setzt uns der 60 Jahre alte Bulle immer wieder nach (und er ist deutlich grösser und länger als das Auto).
Das war ein heftiges Erlebnis und unser Guide erzählt noch, dass im Vorjahr ein Arbeiter durch einen aggressiven Elefantenbullen sogar getötet wurde. Da kommt der heftige Regenschauer recht um
sich wieder etwas zu beruhigen und wir setzen unsere Fahrt zum Mountain Viewpoint fort.
Das war eine ausgezeichnete Wahl, denn als der Regen aufhört sehen wir so noch Zebras und Topis.
Insgesamt eine schöne Tour, auch wenn die meisten Tiere wohl eher im südlichen Teil des Parks leben.