Nach sehr wenig Schlaf (1 Stunde) sitzen wir im Bus. 23 Leute, die die kommenden zwei Wochen in eine fremde Kultur eintauchen werden.
Unser Guide Raji hat alles wirklich bestens organisiert: Rupien gibt es bei ihm zu tauschen und die Wasserversorgung stellt er auch sicher.
Besser kann es nicht beginnen!
Das Wetter ist angenehm warm, so dass alle Jacken und Pullover im Koffer bleiben können.
Am Abend erreichen wir Mandawa, eine kleine Wüstenstadt. Bevor es ins Hotel geht, machen wir noch einen kleinen Stadtbummel und sehen alle verlassene Havelis,
einen schönen Tempel und einen umgebauten Palast, der nun als Luxushotel dient.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit erwacht hier das Leben (es ist Freitag Abend), allerdings ist auch etwas Vorsicht geboten, denn nicht überall gibt es Licht in den kleinen Gassen.
Schliesslich kommen wir unverletzt im Hotel an, was mit einer schönen Gartenanlage etwas abseits liegt.
Ein kleiner Kochkurs ist in unserem Reisepreis auch schon dabei und wir werden Zeuge, wie der Koch in wenigen Minuten ein Kartoffel-Linsen-Gericht zaubert.
Sehr lecker!
Schlaf ist doch etwas Schönes - und so geht es frisch gestärkt weiter nach Bikaner.
Zum Mittagessen sind wir bereits in unserem Hotel, was ein halber Palast ist. Was für eine Pracht!
Meine schönstes Unterkunft der ganzen Reise, auch wenn es nur vegetarisches Essen gibt.
Hier sind wir schon mitten in der Wüste Thar.
Als Besichtigung steht heute das riesige Junagarh Fort auf dem Programm.
Hier gibt es mehr als 30 Paläste, Tempel und Pavillons zu besichtigen, wobei die massiven Eingangstore mit den grossen Eisenstacheln und den kleinen Händeabdrücken der gestorbenen Frauen
beeindruckend ist.
Glücklicherweise ist der Weg ausgeschildert, denn sonst könnte man sich den zahlreichen Gängen glatt verlaufen.
Definitiv ein Besuch, der sich lohnt!
Eigentlich wäre der spätere Nachmittag frei, wir haben noch etwas Besondere vor.
Denn nur 30 Kilometer entfernt gibt es in Deshnok einen Rattentempel.
Hört sich schräg an, ist es auch, denn im Karni-Mata-Tempel leben über 20.000 Ratten, die von Menschen versorgt werden .
Hui, wenn das nicht mal eine echte Mutprobe ist.
Vor dem Eingang bekommt man Überzieher, denn Schuhe sind im Tempelinneren verboten.
Naja, und in der Tempelanlage, die doch eher klein ist, huschen die Ratten dann nur so dahin oder verkriechen sich in den Katakomben.
Es riecht etwas streng und einige Mitreisende machen direkt wieder kehrt, da es ihnen zuviel wird.
Der Hintergrund der Tempelanlage: gewidmet ist der hinduistische Tempel Karni Mata, der Erscheinungsform der Göttin Durga (Göttin der Vollkommenheit).
Sollte man Angst vor Ratten haben, sollte man hier fern bleiben, sonst ist es ein interessanter Ausflug.
Am dritten Tag der Reise liegen 330 Kilometer vor uns - Militärstrasse. D.h. entsprechend lange dauert die Fahrt.
Draussen zieht die Halbwüste an uns vorbei und wir geniessen die Klimaanlage. Es ist 30°C warm.
Unser erstes Tagesziel heißt Ram Deora. Ein Tempel, der einem mächtigen Zigeunerbaron gewidmet wurde.
Bereits 16 Kilometer vorher liegen einzelne Schuhe am Strassenrand, die Pilger vor Monaten hier ausgezogen haben.
Wie erwartet, dürfen wir den Tempel ohne Schuhe besichtigen.
Was hängenbleibt ist das große Reiterdenkmal und der Bogen des Glücks.
Für eine gute Zukunft soll man durch einen Steinbogen robben und bekommt gegen eine kleine Spende die besten Wünsche für die Zukunft erfüllt.
Selbstverständlich mache ich da mit! :-)
Die Weiterfahrt nach Jaisalmer wird durch zwei Polizeikontrollen unterbrochen (zu schnelles Fahren) und einen Stop bei einer Kamelherde.
Was für schöne Fotomotive.
Ausserdem haben wir plötzlich eine Maus im Bus. Unklar ist, ob sie uns vom Rattentempel begleitet hat.
Und dann sehen wir von Weitem schon schon das beeindruckende Fort. Groß und hoch thront es über der Umgebung.
Das werden wir uns morgen genauer ansehen, jetzt freuen wir uns erstmal, dass es einen Pool gibt, wo man sich erfrischen kann.
Nach einem großen Frühstück dauert die Fahrt nur sehr kurz bis zum Fort in Jaisalmer.
Wenn man direkt davorsteht sieht es nicht nur gewaltig aus, es ist auch kaum zu fotografieren, so groß ist es.
Hier gab es mal richtig Geld und Macht, denn es war ein Knotenpunkt für Karawanen.
Die gesamte Anlage ist aus Sandstein gebaut und bringt dem Ort den Namen "die goldene Stadt" ein.
Im Inneren des Forts ist es dann sehr eng und verwickelt. Viele der Verzierungen lassen sich kaun fotografieren, da es einfach viel zu eng ist.
Von einer Aussichtsterrasse lassen sich tolle Fotos der Stadt machen. Was für ein Panorama!
Auch ausserhalb des Forts gibt es schöne Havelis zu entdecken. Achtung: große Leute sollten den Kopf einziehen, denn die Treppenhäuser sind recht eng angelegt.