Als Abschluss unserer dreiwöchigen Rundreise sollte noch der Vulkan Chachani bestiegen werden. Einen Tag vorher kommt es allerdings zum Wintereinbruch, d.h. in Arequipa stürzen Bäume um, in
tiefen Regionen regnet es und im Andenhochland liegt plötzlich reichlich Schnee. Herrje, das kann ja was werden.
Die Anreise mit dem Jeep endet dann auch schon auf 4700m, dann wird der Weg auch für Offroad-Fahrzeuge unpassierbar. Also schleppen wir unsere Ausrüstung noch auf 4900m und errichten unser
Basislager (geplant war ursprünglich 5300m).
Nach einer kurzen Lagebesprechung und dem Abendessen geht es ins Zelt um bis 1h auszuruhen. Leider schneit es unentwegt weiter, so dass die Bedingungen immer schwieriger werden: 30cm Neuschnee
und erwartete Temperaturen bis -30°C machen erfinderisch. So empfiehlt uns Guide Arcadio Papier um die Zehen zu wickeln, um Erfrierungen entgegen zu wirken (hat gut funktioniert).
Um 2h brechen wir schliesslich auf. Fünf dick eingepackte Wagemutige, die versuchen wollen den Chachani auf einer neuen Route zu erklimmen. Im Licht der Stirnlampen kämpfen wir uns langsam höher.
Arcadio scheint den Weg sehr gut zu kennen, denn wir kommen sicher um die heikelsten Stellen herum.
Nach einer Stunde ist mein Camelback-Schlauch gefroren, obwohl ich die Flüssigkeit immer wieder zurückgepustet habe. Mit zwei Handschuhen und zwei Paar Socken bleiben die Extremitäten warm und
Erfrierungen sind keine Gefahr. Erst gegen 5h sind wir im Basislager auf 5300m. Die Bedingungen und der wieder einsetzende Schneefall halten uns doch mehr auf als erhofft. In der Dämmerung sehen
wir den Gipfel in dichten Wolken hängen, eine tolle Gipfelsicht ist auch nicht in Sicht.
Um 7.30h, wir sind inzwischen auf 5525m, wächst langsam die Einsicht, dass der Gipfel nicht mehr zu erreichen ist. Die Ersten wollen lieber umkehren und so entschliessen wir uns schweren Herzens
für den Abstieg. Die neue Route am Chachani bleibt also leider unvollendet, aber die Sicherheit geht vor. Auch wenn ich meinen Namen gerne in den Bergen Perus verewigt hätte.
Im Abstieg reisst die Wolkendecke nochmal kurzzeitig auf und gibt den Blick auf das Altiplano frei. Bei mir persönlich hat die Akklimatisierung gut funktioniert. Am Gipfeltag war ich fit und
mental gut drauf.
Um 10.45h sind wir wieder heil bei den Zelten. Es gibt heissen Tee und warme Suppe und schon bald sind die Lebensgeister wieder geweckt. Ein spannendes Abenteuer geht zuende und schon Abschied
geht der Blick zurück zur gewaltigen Wand des Chachanis.