Seit einiger Zeit schon verfolge ich den Newsletter von "Puretreks" bzw. "Wüstenwandern" und nun am Ende des Jahres 2014 und nach zwei erfolgreich absolvierten Wüstenläufen war es soweit und es ging gemeinsam in den Oman, in eines der am dünnsten besiedelsten Länder der Welt. Das Trekking durch das leere Viertel stand auf dem Programm und mit der omanischen Begleitmannschaft machten wir uns zu zwölft auf den Weg.
Unter der Führung von Jerome Blösser ging es in die Rub al Khali, die grösste Sandwüste der Welt. Die Wüste besteht weitestgehend aus Sanddünen, die bis zu 300 Meter hoch sein können. Sie erstrecken sich über eine Fläche von über 500.000 km². Viele der auf der arabischen Halbinsel entstehenden Trockenflüsse (Wadis) versickern in der trockenen Rub al Khali.
Nach rund drei Tagen Anreise haben wir unseren ersten Zeltplatz in der Wüste erreicht. Ich bin gespannt, was in den kommenden acht Tagen passieren wird. Ich werde ohne Zelt schlafen und auf den meisten Komfort verzichten. Reduktion auf das Wesentliche: den Wüstenwind spüren, die Natur mit allen Sinnen erleben und die Kostbarkeit des Wassers geniessen.
Körperlich bin ich fit, auch wenn mich leichte Halsschmerzen plagen. Die Ausrüstung ist auch ok, also bin ich mir sehr sicher, dass ich die acht Tagen gut verkraften werde. Rund 140 Kilometer werden wir zuerst nahe der Grenze zum Jemen Richtung Osten durch die Wüste zurücklegen.
Mit der Zeit stellt sich ein angenehmer Tagesrhythmus ein: das Aufstehen mit dem Morgengrauen, Frühstücken, Wasser auffüllen und dann losgehen. Mit der Zeit lernen wir die Dünen besser kennen, erkennen den besten Weg des geringsten Widerstandes durch das Dünenmeer (manchmal reizt mich dann aber auch der direkte Weg über die hohen Dünen - dann kommt der Sportler durch) und lernen den Wert des Schattens in der sehr heissen Mittagszeit schätzen.
Sobald die Sonne nicht mehr ganz so gnadenlos brennt, wird der neue Schlafplatz ausgesucht, Feuerholz gesammelt und das letzte Licht für stimmungsvolle Fotos genutzt, bevor die Nacht hereinbricht, das köstliche Abendessen unserer omanischen Zauberkünstler (anders kann man das Kochen unter den widrigen Umständen kaum bezeichnen) genossen wird und der fantastische Sternenhimmel zu strahlen beginnt.
Fazit
Die kleinen Dinge bekommen auf so einer Reise wieder eine Bedeutung. Das Treffen einer Kamelherde, das Finden eines schönes Steines im Wadi oder das Spüren des Wüstenwindes rücken einige Dinge aus dem Alltag wieder ins rechte Licht.
Mein Dank für diese schönen zwei Wochen gilt
- Jerome Blösser, der uns sicher durch die Wüste führte, uns die Sternbilder näher brachte und mich so manche Extra-Düne bezwingen liess
- Amur al Rawahi und sein Team, ohne deren Support die Tour nicht möglich gewesen wäre
- meinen Mitreisenden, dass alles ohne grösseren Stress ablief und wir eine gute Zeit hatten. Insbesondere "Doktor Ibi", der sich meiner Halsschmerzen annahm.