Aufstieg: 700m
Abstieg: 850m
Der siebte Wandertag startet direkt mit einem Aufstieg von knapp 600m zur Bocca di Stagnu. Es geht direkt in die Vollen, denn hinter dem Zeltplatz beginnt der Hang. Da wir um 7.20h loslaufen, ist es zum Glück noch nicht ganz so warm. Shampoo zieht vorne weg. Ich laufe mit Basti, kann ihn aber irgendwann nicht mehr halten. Es ist sehr anstregend, wenn man sich vor Augen führt, dass der Anstieg endlich ist und sich reinhängt, geht es schon. Georg hat heute etwas Probleme mit dem Knie. Dennoch ist die Laune ist bei allen prima.
Nach einer erholsamen Rast geht es über die Westflanke weiter und dann ist schon die Hälfte der Etappe geschafft.
Nun geht es nur noch bergab. Erst durch Geröll, was mich mit der einsetzenden Wärme ziemlich ermüdet. Die anderen Fünf laufen weit voraus. Ich folge den Markierungen in meinem eigenen Tempo und lasse die Gedanken fliegen. Schliesslich kommen wir in die Spasimata-Schlucht, die nun immer enger wird. Einzelne Stellen sind hier auch nochmal mit Ketten gesichert.
Eine wacklige Hängebrücke kurz vor der Hütte stellt das letzte Hindernis des Tages da, ehe wir am späten Mittag im Refuge Carozzu ankommen.
Der Platz wird sich heute richtig füllen, da ist es gut, dass wir früh dran sind. Mit Doko und Kniffel wird der Abend eingeläutet, ehe uns die Grillen in den Schlaf zirpen.
Aufstieg: 850m
Abstieg: 550m
Heute stehen die letzten richtigen Anstiege an. Und so geht es auch direkt ordentlich los. Zuerst durch ziemlich loses Geröll folge ich den Serpentinen aufwärts. Ich fühle mich prächtig und geniesse die Anstrengung. Lediglich Basti ist weit voraus. Als ich oben an der Scharte ankomme, bricht er schon wieder auf, da es doch recht windig und kühl ist. Eine Erkältung ist im Urlaub unerwünscht. Und so beende auch ich nach kurzer Rast die Pause und laufe heute komplett alleine.
Nun geht es auf und ab immer am Grat entlang. Ich laufe mich in einen richtigen Rausch. Alle Klettereinlagen sind kein Problem. Unterwegs überholen mich zwei Trail-Runner- vielleicht ist das ja mal wieder was für mich? Dann ist der schöne Teil auch schon vorbei, denn es geht runter.
Das ich hier nicht zu den Besten gehören, ist ja bekannt. Und so fliegt ein frischer Ingo förmlich an mir vorbei. Alle Leute, die mir entgegen kommen, sind gut aufgelegt und zu einem Plausch bereit. Als ich dann schon die Hütte sehe und für mich persönlich diese Etappe als schönste einordne, passiert das Missgeschick: ich stürze auf einem staubigen Stein. Glücklicherweise falle ich auf den Rücken, den der Rucksack bestens polstert und erleide nur am Finger eine blutige Schramme.
Da es Georg heute wieder besser geht, sind wir bereits nach 5,5h komplett an der Hütte (7h sagte der Wanderführer voraus).
Hier stehen die Zelte ziemlich am Hang und sind dem Wind voll ausgesetzt, so dass ich wieder mal alle Heringe mit dicken Steinen verstärke. Der letzte Wanderabend wird gebührend gefeiert und wir geniessen die tolle Aussicht ins Tal und die grasenden Pferde in der Nähe.
Aufstieg: 100m
Abstieg: 1400m
Der letzte Tag. Nun geht es quasi nur noch bergab, dafür aber reichlich. Jetzt nur nicht noch stürzen lautet die Devise. Zuerst laufen wir in der Sonne am Hang entlang, dann folgt eine gesicherte Kletterstelle und in anschliessendem Kiefernwald machen wir reichlich Höhenmeter.
Auf den letzten Kilometern wuchert immer wieder Macchia, ein etwas widerspenstiges Gestrüpp, in den Weg und sorgt für Schrammen. Schliesslich kommt auch schon der Kirchturm von Calenzana in Sicht, bald ist es wirklich geschafft. Basti, wie immer der Erste, läuft schon zur GR20-Kneipe weiter, während ich an der Chapelle Saint-Antoine de Padue auf die anderen vier warte. Hier endet der GR20 und wir haben ihn alle gut überstanden!
Das Material hat da schon deutlich mehr gelitten, denn drei Paar Wanderschuhe werden nach der Tour entsorgt.