Aufstieg: 1000m
Abstieg: 600m
Heute steht die längste Etappe auf dem Plan. 22km liegen vor uns und der Weg zur höchst gelegenen Hütte (2000m). Deshalb geht es auch schon um 6.40h los.
Das erste Stück geht human dahin und wir erreichen den Lac de Nino. Hier weiden viele Kühe und Pferde, die sich gerne streicheln lassen. Bei einer weiteren Rast sehen wir bereits den Paglia Orba, das Matterhorn Korsikas, in der Ferne und erfahren auch von der Loveparade-Tragödie.
Weiter geht es durch den Wald und nach einer ordentlichen Stärkung am Kiosk mit Käse und Cola steht der letzte, sehr lange Anstieg an. Basti läuft wie immer vorne weg. Seine Form ist bärenstark! Ich folge als Zweiter auf dem lockeren Boden. Meine Schultern schmerzen, nun müssen die Zähne zusammengebissen werden.
Um 16h sind wir auf dem Zeltplatz unter dem Teufelsloch (Tafunatu), durch das die Wolken ziehen. Alle sind ausgekühlt und müde. Jetzt schnell die Kleidung wechseln und dann was warmes essen.
Ich habe eine Blase am Zeh. Selber schuld, wenn man am Morgen das Eincremen vergessen hat.
Der Abend klingt mit einem gemeinsamen Picknick mit grandiosem Weitblick aus.
Daten ohne Tafunatu
Aufstieg: 270m
Abstieg: 630m
Heute haben wir die kürzeste Etappe vor uns. Da kann man ausschlafen oder sich den Tafunatu vornehmen. Das Teufelsloch ist ein riesiges Loch im Felsen (35m breit und 12m hoch). Da der Berg direkt hinter der Hütte beginnt, folge ich Ingo und Basti mit kleinem Gepäck. Während des Anstiegs sehen wir einige Mufflons am Hang. Beim Einstieg in den Berg wird es mir dann doch zu heikel und ich überlasse den anderen beiden Wagemutigen das Feld. Souverän kommen sie tatsächlich bis zum Loch. Respekt!
Um 9.30h starten wir dann Richtung Bergerie de Ballone. Dem knackigen Anstieg folgt ein Abstieg, der es in sich hat. Shampoo und ich lassen es ruhig angehen und laufen hinterher.
Am Mittag ist die Etappe dann auch schon geschafft. Nach meinem kurzen Bad in der Badegumpe, lassen wir es uns mit Schinken-Omelett gut gehen, spielen Kniffel und beobachten Michelle bei der Arbeit.
Aufstieg: 780m
Abstieg: 1000m
Heute steht die Schlüsseletappe auf dem Programm. Es geht durch den Cirque de la Solitude, den Kessel der Einsamkeit. Hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ein absolutes Muss, geht es doch extrem steil abwärts, um gleich darauf wieder genauso steil anzusteigen.
Doch zuerst müssen wir zur Bocca Minuta (2218m) aufsteigen. Ich laufe mit einem mulmigen Gefühl los, ob ich der Anforderung gewachsen bin. Wie schwierig wird es wirklich werden? Als Basti uns im halben Anstieg verlässt, da er eine Variante über den Monte Cinto laufe möchte, verlässt er uns mit den Worten "viel Spass, der Kessel ist sterbensgeil". Naja, das macht die Sache nicht wirklich besser.
Ingo und Georg sind heute stark und laufen die ganze Zeit vorne weg. Nachdem es fast 800m vorbei an Granitplatten bergan ging, stehen wir am Eingang zum tiefen Kessel. Nun wird
es also ernst. Ich halte mich an Michi und Shampoo. Es geht sehr steil abwärts, aber wenn man aufpasst, ist es machbar. Nach einer heikleren Stelle, kommen auch schon Metallseile, die etwas
helfen. Shampoo lässt manche Seile links liegen. Ein mutiger Mann!
So gut es die 200m runter ging, müssen wir nun auch direkt wieder rauf. Diesmal geht es über steile Blockstücke. Zum Glück gibt es meist gute Griffe, so dass wir auch diese Prüfung meistern. Wie heisst es so schön: wenn man muss, kann man es auch.
Bei Nässe wären wir nicht eingestiegen, das wäre zu riskant gewesen.
An der Bocca Tumasginesca (2183m) verlassen wir den Kessel und ich bin erleichtert. Der restliche Weg nach Haut-Asco zieht sich etwas, ist aber gut zu laufen. Der letzte Teil führt uns durch einen Kiefernwald und wir tauchen wieder in die Zivilisation ein. Nach kurzer Zeit trifft auch schon Basti vom Gipfel ein. Sehr schnell und stark, der Bursche!
Hier gibt es erstmal eine ordentliche Brotzeit und einen gemütlichen Nachmittag.