Alpine Variante: 13km
1500m Aufstieg
1000 Absteig
Um 7.15h maschieren wir zu fünft los, aber bereits nach kurzer Strecke trennen sich unsere Wege, da ich über den Gipfel laufen möchte. Eine Königsetappe zu Beginn ist sicherlich nicht ganz optimal, aber die Versuchung ist dann doch zu gross. Die 22kg Gepäck sind nicht zu leugnen, aber einigermassen machbar. Der Alpinweg geht konstant bergan. Unterwegs treffe ich drei Osteuropäer mit gleichem Ziel und einige Tagestouristen mit leichtem Gepäck. Ich komme gut voran, aber schwitze gewaltig unter der Last und der steigenden Temperatur. Schliesslich erreiche ich ein Schneefeld, wo plötzlich Kletterpassagen beginnen; darauf bin ich nicht wirklich eingestellt und mit dem ganzen Gepäck ist es kein Spass. Zum Glück treffe ich unterwegs Pascal aus Marseille, der mit mir die heikelsten Stellen gemeinsam klettert. Weiter oben warten bereits Marianne und Eric auf ihn und wir gehen den restlichen Anstieg gemeinsam an. Leichte Wolken trüben etwas die Aussicht.
Nach einer langen Brotzeit, in der wir nett plaudern und korsischen Käse und Schinken essen, geht es an den Abstieg zurück zum Wanderweg. Die drei sind nur auf Tagestour und halten mich für wahnsinnig mit so viel Gepäck eine solche Tour anzugehen. Pascal tauscht für ein paar Meter die Rucksäcke mit mir. Dann heisst es Abschied nehmen, denn nun trennen sich um 16h die Wege. Merci vom ganzen Herzen für die Unterstützung!!!
An der Crete de Muratello gehts erst aufwärts und dann abwärts. In der Ferne kann ich die Hütte erkennen. Während des längeren Abstiegs wird das Wasser knapp und der Weg zieht sich. Nach 11,5h habe ich es endlich geschafft! Fix und fertig baue ich mein Zelt auf und begrüsse den Rest, der schon besorgt auf mich gewartet hat. Nun heisst es, viel trinken und möglichst gut erholen, denn morgen geht es ja bereits weiter.
Ein bombastischer Sternenhimmel rundet den langen Tag gebührend ab.
Aufstieg: 900m
Abstieg: 500m
Am nächsten Morgen geht es mir nach der Mammutetappe ganz gut. Der Rücken zieht etwas, aber ansonsten könnte es schlimmer sein. Zuerst geht es bergab ins Manganellu-Tal und ich laufe ziemlich hinterher. Auf dem unebenen Pfad bin ich der langsamste im Team, aber wenn ich schneller laufen würde, wäre mir die Sturzgefahr zu gross.
Am tiefsten Punkt (942m) treffen wir auf eine Brücke, die Georg und Basti direkt zum Klippenspringen ins eiskalte Nass nutzen (siehe Video).
Gut erfrischt laufen wir zur Bergerie de Tolla, wo es Brot und frischen Ziegenkäse zu kaufen gibt. Danach geht es bergauf. Zuerst durch den Wald und anschliessend in der prallen Sonne. Sehnsüchtig hoffen wir auf Abkühlung und finden schliesslich wirklich ein tolles Plätzchen an einem Wasserfall, wo wir uns mittags herrlich erfrischen können.
Frisch gestärkt nehmen wir die letzten Höhenmeter in Angriff und erreichen am Nachmittag unseren Zeltplatz am Refuge de Pietra Piana. Nachdem die Zelte stehen. mache ich es mir im Schatten gemütlich, während sich der Rest in der Sonne ein Pietra gönnt.
So heiss und sonnig der Nachmittag ist, so ungemütlich wird der Abend. Urplötzlich ziehen Wolken durch das Lager, Wind und zieht auf und die Temperaturen sinken deutlich. Ich verstärke alle Zeltheringe mit dicken Steinen und stelle mich auf eine ungemütliche Nacht ein.
Aufstieg: 600m
Abstieg: 850m
Die gute Nachricht am Morgen: das Zelt hat gehalten, auch wenn es sehr kalt war und es ist klar, dass es heute wieder anstregend werden wird.
Zuerst kämpfen wir uns zur Bocca Muzzella (2206m) hinauf und es öffnen sich ganz neue Ausblicke in das Restonica-Tal. Nun "laufen" wir immer am Talkessel entlang, mit Einsatz von Händen und Füssen, und haben eine tolle Aussicht auf zwei Bergseen.
Nun gilt es zur Breche de Capitellu aufzusteigen. Mit zwei waghalsigen Kletterstellen kommen wir auf die 2225m hohe Scharte. Vor uns liegt das tiefe Tal. Die Hütte ist noch nicht zu sehen.
Der Abstieg von immerhin 600m zieht sich nochmal gewaltig. Gemeinsam mit Michi lasse ich es ruhiger angehen, während der Rest schon voraus eilt. Als das Refuge de Manganu endlich in Sicht kommt, ist der Campingplatz noch erfreulich leer, so dass wir gute Zeltplätze bekommen. Zwei Kühe grasen zwischen den Zelten und lassen sich von den ganzen Wanderern nicht weiter stören.