Mit gewaltig viel Gepäck erscheine ich im Büro. Da der Flug erst um 21.35h abheben soll, habe ich mich entschlossen, direkt von der Arbeit zum Flughafen zu fahren. Dadurch dass der Schlafsack ein
sehr grosses Packvolumen hat, habe ich einen Expeditionsrucksack, einen kleinen Rucksack, Zelt und Iso-Matte dabei.
Ob die 20kg-Freigepäckgrenze ausreichen ist fraglich und so stelle ich mich mit dem Rucksack in der Firma auf die Waage: 21,7 kg. Das ist unschön. Ich versuche noch ein bisschen etwas umzupacken, um
die Überschreitung zu minimieren.
Ich bin sehr zeitig am Flughafen und lasse den Strom der anderen Reisenden auf mich wirken. Nun geht es also tatsächlich also los in den hohen Norden. Weit raus in den Nordatlantik, fast bei
Grönland.
Am AirBerlin-Schalter ist tote Hose. Ich unterhalte mich sehr nett mit der Dame am Check-In. Da der Rucksack mit Anhang (Zelt und Iso-Matte) zu gross für das schmale Band ist, wird auch nicht das
gesamte Gepäck gewogen und nur 17,5kg angezeigt.
Da habe ich echt Glück gehabt.
An der Kontrolle wird das Schwarzbrot genauer inspiziert, doch man lässt mich gewähren. In der Abflughalle fällt mir noch auf, dass dieser Flug der allerletzte des Tages von Düsseldorf ist.
Dank der zwei Stunden Zeitverschiebung braucht das Flugzeug nur 1,5h bis nach Kevlavik Island und wir landen am späten Abend. Aus dem Fenster sehe ich bereits die raue Küste und die wenigen
Strassen.
Die Frau am Informationsschalter erklärt mir netterweise den 45minütigen Fussmarsch zum Campingplatz Kevlavik. Da es im Sommer rund um die Uhr hell ist, finde ich ihn auch mit etwas Suchen und lege
mich erstmal schlafen.
Da es in Kevlavik keine Waltouren mehr gibt, laufe zurück zum Flughafen und fahre in die Hauptstadt. Hier gibt es um 13h eine Wal-Beobachtungstour, die ich mitmache. Das Wetter im Hafen ist sonnig
und warm, doch auf dem offenen Ozean wird es sehr kalt werden. Nur gut, dass ich darauf vorbereitet bin. Wir sehen einige Mink-Wale, Papageientaucher und diverse andere Seevögel. Allerdings zeigen
sich die Wale immer nur für 2-5 Sekunden ander Oberfläche zum Atmen.
Zurück an Land habe ich einen ziemlichen Sonnenbrand. Ich besichtige Reykjavik, was mir sehr gut gefällt, da hier jeder seinen eigenen Stil hat und erkundige mich nach den Busfahrkarten.
Zur Anreise zum Start der Wanderung were ich Einzelfahrkarten nutzen und danach einen Buspass verwenden, mit dem ich diverse Buslinien kombinieren kann. Blöd ist nur, dass ich den Buspass in
Reyklavik kaufen muss und vorher wissen muss, wann er beginnen soll. Da für die Wanderung sechs Tage angegeben sind, baue ich noch einen Reservetag ein und den lasse den Pass am Sonntag
beginnen.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz komme ich am wunderschönen Fjord vorbei und geniesse die Aussicht.
Ich kaufe den Buspass und entschliesse mich die Anreise in Leirubakki zu unterbrechen. Dort hat man den besten Blick auf die Hekla, Islands aktivstem Vulkan, den ich vielleicht besteigen möchte.
Leider ist der direkte Weg dann nicht möglich, sondern es wären 30km nötig plus 4-6h Aufstieg. Das ist mir dann doch zuviel, wo der Gipfel in Wolken gehüllt ist.
Also bleibe ich in Leirubakki, erkunde das Umland und geniesse ein Bad im warmen Pool.
Am nächsten Mittag kommt der Bus, der mich zum Start der Wanderung nach Landmannalaugur bringen soll. Am Vortag waren mit mir noch zwei Mädchen ausgestiegen, doch heute warten hier 11 Leute. Als
die zwei Überlandbusse kommen, meint der Fahrer "Ihr seid aber verdammt viele". Es gibt nur noch acht Sitzplätze, doch der Isländer ist erfinderisch: dann setzen sich drei Leute halt auf den Boden
des Ganges.
Und deshalb verbringe ich die nächsten 90 Minuten mit ungewohnter Perspektive zwischen den Sitzreihen :-)