Pune oder auch Poona, wie die zweitgrösste Stadt der Maharashtras ausgesprochen wird, war das Ziel meiner ersten Reise auf den indischen Subkontinent. Viele meiner Bekannten schüttelten erstmal
den Kopf und hatten von der Stadt, die an den beiden Flüssen Mula und Mutha liegt, noch nie etwas gehört. Dabei hat sie immerhin fast 4 Millionen Einwohner und wächst ständig weiter. Hier ist der
Boom noch nicht vorbei.
Entsprechend voll ist es auch auf den Strassen und für einen ordenungsgewohnten Europäer scheint der Verkehr ohne wirkliche Regeln abzulaufen und sehr gefährlich zu sein.
Wir wagten dennoch nach einigen Tagen mal drei kurze Abendspaziergänge im Dunkeln zu nagegelegenen Restaurants, die mit Geschick ohne bleibende Schäden gemeistert wurden.
Das war echtes Abenteuer!
Neben der Arbeit, die es in Pune mit den indischen Kollegen gab, erhielt ich auch einen guten Einblick in das grosse Thema "indische Essen": unglaubliche Gewürzvielfalt, sehr schmackhaft und wenn man nicht aufpasst, sehr, sehr scharf. Da musste sich mein Magen erstmal daran gewöhnen. :-)
Hier brummt das Leben, da sollte man mal gewesen sein. Also geht es am freien Samstag in die Altstadt und die Laxmi Road. Es ist mit 30°C sehr warm und in den vielen kleinen und grossen Gassen bekommt man einen guten Einblick in das indischen Leben in Pune, jenseits von Hotels und Meetings. Auf dem angrenzenden Local Market gibt es eine grosse Vielfalt an Obst, Fisch und Fleisch. Sogar einige Blumenstände gibt es, was ich so nicht unbedingt erwartet hätte.
"Samstagspalast" ist die deutsche Übersetzung dieser beeindruckenden Anlage, die 1736 von den Peshwar-Herrschern erbaut wurde und leider im 19.Jahrhundert (1828) niederbrannte. Bis zu 1000 Leute
wohnten hinter diesen dicken Mauern und für mich erscheint die Festung mit seinen massiven Türen mit Eisenpickeln, die gegen Elefantenangriffe schützen sollten, fast uneinnehmbar.
Heute weitgehend zugebaut, war der Palast zur damaligen Zeit ganz sicher ein weit sichtbares Bauwerk.
Der Sonntag wird genutzt um Pune zu verlassen und auch mal etwas grün zu erleben. Knapp 90km fahren wir Richtung Nordwesten nutzen zunächst den nachgelegenen See und Staudamm zu einer Erkundigungstour.
Anschliessend geht es weiter auf den Tiger Hill. Hier bieten sich am Lions Point schöne Ausblicke in die weite Landschaft, auch wenn sich keine Löwen zeigen, aber dafür einige kleine Affen. :-) Etwas schade ist die diesige Luft gewesen, die einen richtig weiten Fernblick leider verhindert.
Die Karla Caves waren sicher der Höhepunkt unserer Reise. Der Komplex liegt nahe des Gipfels in der Nähe der Stadt Lonavala. Hier sind z.B. alte buddhistische Figuren in den Höhlen gehauen
worden.
Die Ältesten sollen gegen 160 v. Chr. entstanden sein, als dort eine neue Handelsroute entführte, die das Arabische Meer mit Deccan verband. So bildeten die Höhlen früher auch einen natürlichen
Unterschlupf zum Übernachten auf der langen Reise.
Bei unserem Besuch ist es nicht nur sehr voll, sondern auch sehr warm. Steil geht es bergauf und immer wieder kommen wir an Ständen vorbei, wo man Opfergaben und Essen kaufen kann. Auf der
eigentlichen Höhlenanlage trennen sich dann die Buddhisten und Hindus. Während die einen in den Höhlen beten, zieht es die anderen in den nahegelgenden Hindu-Tempel. Ausser uns sind keine
Ausländer erkennbar und so sind wir als Exoten ein sehr beliebtes Fotomotiv für die anderen Besucher. :-)
Mit Mönch Suga führe ich dann auch noch ein angeregtes Gespräch über Deutschland und sein Leben als buddhistischer Mönch in Pune. Es war ein sehr lohnenswerter Ausflug!
Das berühmte Zeichen der weltweit bekannten Kette gibt es tatsächlich auch in Pune, und so liessen wir uns die Möglichkeit nicht entgehen, auch dort vorbeizuschauen.
Neben dem schönen Ambiente und dem legendären Burger, der wirklich sehr gut war, konnten wir auch viele Exponate bestaunen: goldene Schallplatten, Gitarren grosser Musiker und z.B. auch einen
Mantel von Elvis Presley.