Die Sonne ist da! Geht doch! Und sie wird auch in den kommenden Tagen unser ständiger Begleiter sein. Mit Bergführer Jurek verlassen wir die Hohe Tatra und reisen ins Pieniny. Die Anfahrt nutzt
Jurek um uns die Schönheit der Umgebung näherzubringen, die vielen schönen Ort zu erklären und von der Lenin-Route historisches zu berichten.
Gemeinsam ersteigen wir in knapp zwei Stunden die Try Korone (Drei Kronen) und blicken in die Slowakei. Zwei Bussarde kreisen über uns und den steilen Klippen.
Bei bestem Wetter geht es mit einer Flossfahrt auf dem Dunajec weiter. Am linken Ufer Polen, am rechten die Slowakei, so geht es die nächsten Kilometer durch die beeindruckende
Schluchtenlandschaft mit Try Korone und Lysa bis nach Penniny Smarowiecz. Hier werden wir mit fangfrischer Forelle für den schönen Tag belohnt. In der Pension erwartet uns dann noch eine
polnische Hochzeit, auf der es ziemlich laut hergeht.
Hermann-Josef nimmt sich heute eine Auszeit. Der Rest ist bereit für die nächste Tageswanderung. Über Dolina Filipka laufen wir über die Kapelle zur Alm Polana Rusinowa. Weiter geht es auf den
Gesi Szyja (Gänsehals, 1489m) und abwärts zur Rowien Wasmundzku. Bis hierher war der Weg ziemlich frequentiert, doch nun nehmen wir einen Nebenpfad, der uns auf abenteuerlichen Wegen durch den
Wald, über Wurzeln und Steine führt. Wir sind alleine mit der Natur und der Trubel ist vergessen, ehe wir die Hütte Murovaniec erreichen. Das war eine tolle Tour mit 27km und 1400
Höhenmetern.
Am Abend bietet sich noch die Gelegenheit Krystynas Nichte Ewelina kennenzulernen, die von ihrer 3-Tages-Tour zurück ist. Bei Pizza können wir und ihre Freunde uns prima über die gemachten und
geplante Touren austauschen.
Heute steht der höchste Gipfel unserer Reise auf dem Programm. Entsprechend früh geht es los und die Seilbahn bringt uns auf den Kaspirow Wierch (1955m). Nach einem kurzem Fachgespräch mit einem
einheimischen Bergläufer geht es den Kamm Richtung Swinica entlang. Die Sicht ist ausgezeichnet und nun sehen wir den Schwarzen See mal von oben in der Tiefe glitzern.
Bevor die eigentliche Gipfelarbeit beginnt, kehrt Thomas um und wir setzen den Weg zu neunt fort. Der weitere Weg ist an einigen Stellen mit Ketten versichert und mit einer Stunde Gehzeit
angegeben. Ich fühle mich prächtig und komme schnell voran. Immer höher führt der Weg um den Berg herum, ehe ich gegen 10.30h auf dem Gipfel stehe. Die Fernsicht von 2341m aus ist top. Ein
Grenzstein steht mitten auf der Spitze und ist dein bunter Farbklecks im grauen Gestein. Keine 40 Minuten habe ich für den Anstieg benötigt.
Beim gemeinsamen Abstieg lassen wir den Zawrat und den Orla Perc links liegen und nehmen den Weg zur Hütte Murovaniec. Da wir gut in der Zeit liegen, statte ich dem Czarny Staw nochmal einen
Besuch ab. Der Abend klingt nochmal in einem traditionellen Lokal in der Innenstadt aus.
Die längste Tour ist heute dran. Wir fahren per Transfer nach Palenica und starten zu einer 10-Stunden-Tour. Da eine Menge Leute unterwegs sind, meiden wir den asphaltierten Weg und gehen gerne
einen Umweg durch den Wald mit reichlich Höhenmetern. Wir queren den Fluss Roztok und steigen weiter bergauf Richtung 5-Teiche-Tal. Vorbei an den beeindruckenden Wasserfällen kommen wir an die
berühmten Seen. Herrlich dieses Idyll inmitten der Berge. Dafür hat sich der Aufstieg auf jeden Fall gelohnt!
Nach einer kurzen Rast geht es weiter Richtung Morskie Oko (Meeresauge). Noch einmal muss ein langer Kamm erklommen werden, ehe es ins Tal geht. Hier ist nochmal Vorsicht geboten, da die Stufen
ungewöhnlich hoch sind und der Weg recht uneben ist.
Nun ist der Morskie Oko erreicht und entschädigt für alle Mühe und 1400 zurückgelegte Höhenmeter. Wundervoll wie der See inmitten der hohen Berge liegt. Links erhebt sich der Rysy, mit 2499m
höchster Berg Polens in den Himmel. In der Nähe äsen Rehe und lassen sich von den fotografierenden Touristen nicht stören.
Mit dem Bus geht es zurück nach Zakopane. Ich fühle mich angenehm erschöpft.
Frühmorgens beginnt es tatsächlich zu regnen. Doch nachdem die Hotelkosten errechnet und beglichen sind, geht es bei gutem Wetter in die Innenstadt. Mit der Stadtbahn fahren wir zu sechst auf die
Gubalowka und geniessen die Aussicht auf Zakopane und die Tatra-Berge. Ein entspannter Spaziergang führt uns zurück in die Stadt. Der Nachmittag klingt langsam aus, ehe nochmal der Bergführer
Jurek mit seiner Frau vorbeischaut.
Nun bleibt nur noch das Packen und die Gedanken an neun aufregende Tage, ehe es zurück nach Deutschland geht.
Tolle Natur mit schönen Wegen. Die Reise bot einen guten und umfangreichen Überblick über die Vielfalt der Hohen Tatra. Ich habe die zehn Tage genossen und Polens Süden schätzen gelernt. Vielen Dank an meine Reisegefährten für die schönen Tage. Ich kann mir gut vorstellen wiederzukommen, dann würde ich allerdings noch härtere und längere Touren machen wollen. Davon gibt es noch einige zu entdecken. Eine persönliche Einladung hierzu habe ich bereits erhalten. Wäre schön, wenn das 2012 klappt. :-)