Der Arctic Circle Trail im Westen Grönlands gehört zu den schönsten Wanderwegen der Welt.
174 Kilometer lang, von Kangerlussuaq bis Sisimiut durch unberührte Natur mit knapp 3600 Höhenmetern.
Dieses Abenteuer bin ich im Juli 2014 angegangen - alleine und ohne Unterstützung von aussen.
Das wagen pro Jahr etwa eine Handvoll Leute.
Ausgestattet mit GPS, Satelliten-Notfallgerät und reichlich Nahrung machte ich mich mit ca. 24kg Gepäck auf die spannende Wanderung Richtung Westen.
Es gab nur die Natur und mich. Zeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren!
Los gehts direkt am Flughafen. Die erste Etappe ist sicherlich die unspektakulärste der Tour. Es geht auf Schotterpisten Richtung Wildnis, immer den Fjord im Blick und rund 300 Höhenmeter sind zu bewältigen. Irgendwann kurz vor dem Hafen taucht ein Abzweig nach Kellyville auf und die US-Forschungsstation ist nicht zu übersehen.
Nach dem Besuch bei Leiter Eggert Gudmonsson und es steil bergauf und nach einem kurzem Stück bergab endet die erste Etappe an einem kleinen See im Nirgendwo.
Da es ja sowieso immer hell ist, lasse ich die Zeitverschiebung von 4 Stunden unbeachtet. Meist starte ich morgens zwischen 8 und 10 Uhr, ganz nach Gefühl.
Ich brauche rund eine Stunde und am See Limnaeso endlich auf richtige Wegmarkierung zu treffen. Nun ist so etwas wie ein Weg erkennbar und es läuft sich trotz des mächtigen Gewichtes etwas leichter. Nach einiger Zeit laufe ich etwa 5 Meter oberhalb eines Sees, als plötzlich vier kleine Entenküken aus der Böschung auf den See schiessen. Deren Mutter folgt ihrem Instinkt und fängt an laut schnatternd auf mich loszugehen. Ich harre einfach aus, denn zurückgehen werde ich sicher nicht! Nach einer Minute ist der Spuk auch vorbei und ich kann weitergehen.
Der doch recht lange Tag endet gegen 18.45h an der Hütte Katiffik am See Amitsorsuaq. Ich trage mich brav ins Hüttenbuch ein und baue mein Zelt nahe dem wunderschönen See auf.
Wie bisher an jedem Tag gibt es heute auch wieder blauen Himmel und Sonnenschein.
Gleich zu Beginn muss ein grosser Felssturz überwunden werden. Mit dem ganzen Gepäck ist das etwas heikel und gehört zu den gefährlichsten Stellen der ganzen Tour.
Wenn man nachmisst, ist diese Stelle wohl keine 200m breit, aber gefühlt ist es ein Kilometer, den man in diesem Labyrinth herumirrt. Ich bin froh, als es geschafft ist!
Der Rest des Weges ist deutlich leichter. Es weht ein ordentlicher Wind und ich komme ganz gut voran.
Gegen Abend erreiche ich das verlasse und aufgegebene Kanucenter, welches sehr idyllisch am Amitsorsuaq liegt.
Inzwischen habe ich erste Blasen und einen grossen blauen Fleck am rechten Ellenbogen; also normale Verschleisserscheinungen! :-)