GBI 2012 "Oslo - Düsseldorf"

945km in acht Tagen auf dem Rad

Team "Fast on Track"
Team "Fast on Track"

In Norwegens Hauptstadt beginnt die fünfte Auflage der Spendentour mit gut 320 Teilnehmern aus 22 Ländern.
Nach 23-stündiger Anfahrt spuckt der Bus uns in Oslo aus, die Knochen scheinen eingerostet, aber die Vorfreude ist gross: 945 Kilometer in acht Etappen, länger und weiter ging es bei der GBI noch nie.
Besonders die skandinavischen Abschnitte werden sicherlich ein grosses Abenteuer werden, schließlich erwarten uns landschaftliche Idylle, tolle Ausblicke und ein unbeständiges Sommerwetter.

 

 

Der skandinavische Teil

Tag Startort Zielort Distanz  Anstieg  Besonderheiten
Etappe1 Oslo Fredrikstad 107km 1000m leichte Regenschauer unterwegs, Besuch im Freiluftbad
Etappe2 Fredrikstad Uddevalla 157km 1320m die härteste Etappe mit wenig Verpflegungsmöglichkeiten
Etappe3 Uddevalla Göteborg 97km 350m Fahrrad optimiert, ab jetzt rollt es

Ich fahre im Team "Fast on track", das Thomas als Team-Leader sicher und souverän im Griff hat. Er achtet auf den Weg, angemessene Pausen und behält die Tempovorgabe (20km/h) im Auge.

Wie hügelig Norwegen wirklich ist, bekommen wir nach dem Verlassen Oslos auf den ersten beiden Etappen eindrucksvoll zu spüren. Stetig geht es auf und ab, meist durch Waldgebiete, die einen angenehmen Holzgeruch verströmen. Die Regenschauer sind locker auszuhalten, da die grosse Regenfront vor uns herzieht, wie die nassen Strassen verdeutlichen. Wir kommen zügig voran und ich bin froh, dass ich mit den Jungs einigermassen mithalten kann. Auch wenn dies meine dritte GBI ist, verbringen die anderen sicherlich viel mehr Zeit als ich im Sattel.

Als erstes Team mit Trekkingräder kommen wir in Fredrikstad an und gerne nehme ich das Angebot des angrenzenden Freiluftbads an, um die Muskeln etwas zu lockern, schliesslich steht am zweiten Tag die längste Etappe in der GBI-Geschichte an.

Mit leicht verhärtetem Oberschenkel beginnt ein langer Tag, der uns über die Grenze nach Schweden bringen wird. Ich habe ernsthafte Probleme dem Tempo der Gruppe zu folgen. Aber heute hat jeder zu kämpfen und dank der Unterstützung des Teams und einer Stärkung am Supermarkt schaffen wir es dann doch noch bis Uddevalla.

Vor der letzten Etappe werfe ich mit Tobias nochmal einen kritischen Blick auf mein Rad und nehme Optimierungen vor. Ab jetzt läuft es etwas leichter, so dass wir pünktlich im Göteborger Hafen ankommen. Dem Oberschenkel geht es auch etwas besser.

 

Impressionen aus Norwegen und Schweden

 

 

 

Weiterreise in Deutschland

Tag Startort Zielort Distanz   Anstieg Besonderheiten 
Etappe4 Kiel Hamburg 118km 350m schöne Radwege in toller Natur, abends Besuch des Fan-Fests in Hamburg (40.000 Zuschauer)
Etappe5 Hamburg Verden 110km 230m Übernachtung im Zelt
Etappe6 Verden Osnabrück 138km 230m Tag der Kapriolen, Sturz bleibt ohne Folgen
Etappe7 Osnabrück Dorsten 128km 235m regenreicher Tag, gewaltiger Schlußspurt mit zwei anderen Teams wird sicher gewonnen
Etappe8 Dorsten Düsseldorf 89km 50m erfolgreicher Abschluß der Tour mit Barbecue und Scheckübergabe

Was soll uns jetzt noch schocken? Die härtesten Etappen liegen hinter uns. Auch wenn der Hintern vom langen Sitzen schmerzt, reissen wir die Kilometer runter. Der Tagesablauf bekommt eine gewisse Routine: Start um 8.30h, reichlich radeln, Ankunft gegen 18.00h an der Halle, duschen, Schlafplatz suchen und die Erlebnisse des Tages mit den anderen Teams teilen.

Am meisten Spaß macht es, wenn wir die grösseren Städte verlassen und durch die Natur fahren können. Auf der Fahrt nach Dorsten liefern wir uns einen gewaltigen Schlußspurt mit einem spanischen und einem deutschen Team. Mit letzten Kraft rasen wir durch den Wald. Alle Anstrengungen der letzten Tage sind vergessen. So bekommt der Tag einen krönenden Abschluß!

Vor der letzten Etappe sind alle etwas aufgedreht. Die GBI geht zuende und wir haben es wieder mal erfolgreich geschafft. Fast 1000km sind wir bei Wind und Wetter gefahren, haben alle Herausforderungen gemeistert und für den guten Zweck 210.000€ eingenommen. 

 

 

Persönliche Erkenntnisse

- Norwegen ist deutlich hügeliger als gedacht

- im Team ist man zu ungeahnten Leistungen fähig

- Schlaf ist eine gute Erfindung zur Regeneration

- "Fast on track" ist in der Lage Rennradteams auf gerader Strecke zu überholen

- auf dieser GBI ist ein Team an einem Tag 310km mit einem Schnitt von 38km/h gefahren

- die schlechtesten Radwege gibt es rund um Hamburg

- es ist was Tolles, Spaß zu haben und gleichzeitig Gutes tu tun!