Der Abschluß einer Super-Reise

Flaggenparade am Tien'anmen-Platz

Nach dem Rückflug aus Dunhuang bleiben bis zum Abendessen noch knapp zwei Stunden Freizeit, die ich nutzen will.

Jetzt will ich mir den Platz des Himmlischen Friedens einmal genauer zu Fuß ansehen. Also Reisepass geschnappt und los - wird schon gut gehen.

Der direkte Weg über das Gelände des Kaiserpalasts wird mir leider verwehrt und mit dem chinesischen Polizisten möchte ich nicht diskutieren (in welcher Sprache auch).

Also geht der Weg entlang der Neuen Verbotenen Stadt Richtung Norden.

Von der Festwoche ist noch fast jeder kleine Laden mit einer Nationalflagge geschmückt.

Nachdem ich einmal durch die Kontrollen bin, kann ich mich trotz des massiven Polizeiaufgebots einigermaßen frei bewegen.  Das Mao-Mausoleum hat nur am Vormittag geöffnet, sonst wäre der Andrang wohl noch größer gewesen.

Auf den Fotos in der Bildergalerie seht Ihr die Große Halle des Volkes, das Nationalmuseum, das Mao-Mausoleum, das Vordertor und das Denkmal der Volkshelden.

Nicht fehlen darf natürlich das weltberühmte Tor des Himmlischen Friedens mit dem Bild von Mao Tse Tung. Falls Ihr Euch fragt, was eigentlich auf den Spruchbändern links und rechts vom Bild steht: "Lang lebe die Volksrepublik China" und "Lang lebe die große Einheit der Völker der Welt".

Als ich mich schon langsam wieder auf dem Rückkehr machen will, versammelt sich eine große Menschenmenge Chinesen am riesigen Fahnenmast. Nun denn, dann warte ich mal mit. :-)

Ausländer sind nicht zu erkennen, aber was soll schon groß passieren? Nach einer knappen Viertelstunde Warterei kommt die Auflösung: Pünktlich zum Einbruch der Dämmerung wird der Boulevard "Chang an' Jie" für den Verkehr gesperrt und es beginnt die Flaggenzeremonie. Mit viel Brimborium wird die chinesische Flagge abgenommen.

Das war auch nochmal eine spannende Aktion.

  

 

 

Ein letzter Abend in Beijing

Nachdem unser Abschlussessen bereits am Nachmittag im feinen Jin Bao Restaurant stattgefunden hat und wir den Markt in der Silk Street bestaunen durften, steht der Abend zur freien Verfügung.

Ich würde gerne noch das Olympiagelände im Norden der Stadt mit dem Vogelnest und dem Aquatic Center besuchen (auf Höhe der 4.Ringstrasse), aber das schließt bereits um 19h.

Also mache ich mich nochmal zu Fuß auf die Socken. Mit dem Kohlehügel ging die Reise los, das wäre doch ein schönes Ende mit einem Blick über die beleuchtete Stadt. Es sollte anders kommen...

Über Umwege erreiche ich zwar den Kohlehügel, nachdem mir ein Wachmann die Abkürzung am Rande der Verbotenen Stadt untersagt hat, aber außer dem Eingangstor ist hier alles unbeleuchtet. Die Stufen möchte ich im Finsteren dann doch nicht nutzen.

Nächste Idee: ich laufe weiter Richtung Westen und besuche auf der Insel im Bei Hai die Weiße Pagode und den Tempel der Ewigen Ruhe. Auch hier herrscht Ruhe und völlige Dunkelheit. So glitzernd die moderne Innenstadt, so wenig Lampen scheint es im Rest de Stadtkerns zu geben.

Dann also nochmal der Platz des Himmlischen Friedens. Ich folge der endlosen Beijang Jie Richtung Süden. Rechts von mir liegt die Machtzentrale des Landes hinter dicken und hohen Mauern. Hier reiht sich Überwachungskamera an Überwachungskamera.  Am Eingang zur Neuen Verbotenen Stadt befinden sich eine Straßensperre, vier bewaffnete Soldaten und zwei Elitensoldaten der Spezialeinheit. Die beiden tragen nicht mal Waffen, aber der eine lässt mal kurz seinen Hals knacken als ich vorbeigehe. Nachts trifft man doch die seltsamsten Leute. Mir ist klar, dass er mich jederzeit und mühelos in Kleinholz verwandeln könnte, sollte ich ihm blöd kommen, aber ich will ja sowieso in eine andere Richtung weiter.

Nachdem ich ein letztes Mal die Personenkontrolle am Tian'anmen-Platz passiert habe, muss ich mich erstmal orientieren. Hier ist alles hell erleuchtet, keine Maus kommt hier unbeobachtet durch.

Allerdings der eigentliche Platz des Himmlischen Friedens ist komplett gesperrt und menschenleer. Da komme ich gar nicht hin. So schlendere ich vor dem Tor des Himmlischen Friedens entlang und dann vor dem Nationalmuseum und mache nochmal einige Erinnerungsfotos an eine schöne Zeit in China.

Alle 50 Meter steht im Dunkeln ein weiterer Polizist und beobachtet mich. Ich weiß nicht, ob es einen noch mehr überwachten Ort auf der Welt geben sollte, aber falls ja, möchte ich ihn nicht kennenlernen. Die Bilder vom Juni 1989 scheinen sich zu tief eingegraben zu haben. Anders kann ich es mir nicht erklären.

500 Meter vom Platz entfernt herrschen dann wieder normale Zustände und ich tauche ein in einen entspannten Mittwoch Abend in Beijing.

 

 

 

Weitere Schnappschüsse der Reise

Ich habe noch eine Menge weiterer Fotos, die thematisch nicht in die anderen Abschnitte passen, aber dennoch ein schöner Teil meiner Reise durch China waren, so dass ich sie hier als Sammlung wieder geben möchte. Auch das war China, wie ich es in den 16 Tagen erleben durfte.

 

 

 

Mein Fazit

Der Drache ist auf dem Sprung. Das steht außer Frage. Das lässt sich auch nicht mehr aufhalten.

 

Mein besonderer Dank gilt Bruno Baumann, von dem ich in der Wüste eine Menge lernen konnte und der sein Versprechen von der Anreise wahr machte, uns noch einige ursprüngliche Plätze in China zu zeigen. Das ist ihm sehr gut gelungen. Erstaunlich, was man in 16 Tagen alles erleben kann. Dein Wissen über Land, Religionen und Leute ist wirklich beeindruckend! 

Special thanks to George Wang, our best guide in north china. Well done, man! 谢谢

Meinen zwölf Mitreisenden für die gemeinsame, harmonische Zeit im Reich der Mitte!

 

谢谢   (Xièxiè)