Heute liegen 450km durch die Pampa del Tamarugal vor uns. Es ist heiss und die Landschaft öd. Vereinzelt sehen wir Salpeterminen am Rande. Hinter Calama stossen wir auf die Panamericana; die
Traumstrasse, die von Alaska bis nach Feuerland verläuft. Bei den vereinzelten Stops besichtigen wir einen verlassen Salpeter-Friedhof, Petroglyphen und eine wiederaufgebaute Kirche.
In der kleinen Oase Pica werden wir übernachten. Hier bleibt noch Zeit für ein Bad im Cocha (Naturbecken). Wir übernachten auf 1313m ziemlich niedrig.
Den ersten Stop machen wir bei der stillgelegten Salpetermine Humberstone. Das Freilichtmuseum zeigt eindrucksvoll wie bis 1960 gearbeitet wurde. Das war ein hartes Leben.
Nach der Mittagspause besichtigen wir den 86m hohen "Steinmann" aus der Vor-Inkazeit.
Langsam kämpft sich der bus nun die Strassen hoch. Es bieten sich immer wieder tolle Ausblicke auf Berge und Landschaften. Gegen 17h erreichen wir das Andendorf Colchane (3750m). Wir sind direkt
an der bolivianischen Grenze unterhalb des Vulkans Isluga (5530m).
Ein Rundgang durch das Dorf rundet den Tag ab.
Eine lockere Akklimatisierung führt uns zu Kakteenhügeln. Zu fünft erklimmen wir den Gipfel (3800m) und Thomas stürzt bei Abstieg auf einem losen Stein.
Im Dorf Isluga treffen wir auf Weltenbummler Paul, der seit 21 Monaten mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Auf der weiteren Fahrt zum Salar de Surire sehen wir viele Tiere (Nandus, Vincunas und Co.). An der höchsten Stelle erreichen wir 4720m. Als wir den Salzsee erreichen, steigen wir für eine
lockere Wanderung aus. Das morgige Ziel, der Cerro Chihuana, liegt vor uns und an den Thermalquellen (Termales de Polloquere) haben wir einen super Zeltplatz gefunden. Auf 4280m erleben wir einen
kurzen Hagelschauer, bevor wir uns für den morgigen Gipfelvorstoss ausruhen. In der Nacht haben wir einen unglaublichen Sternenhimmel mit vielen Sternschnuppen.
Die Nacht war mit -3°C kalt. Die Sonne geht auf und ein erster Flamingo begrüsst mich, dann kannst ja losgehen.
Juan fährt uns mit dem Bus noch ein Stück an den Berg heran und dann laufen wir um 9.15h los. Enrique gibt das Tempo vor. Bei der ersten Pause kann ich meine Jacke ausziehen. Die zweite Pause
lässt lange auf sich warten. Bei 5011m wird die Luft langsam dünner. Nun geht es den Grat steil bergauf. Es wird eine ziemliche Plackerei und der Wind kühlt zusätzlich aus.
Um 12.30h ist es geschafft. Sieben Kunden stehen mit Enrique auf dem Gipfel. Mein GPS zeigt 5308m. Das war anstrengend! Die Sicht ist super und unser Bus als Briefmarke erkennbar. Nach
zahlreichen Gipfelfotos geht es im losen Geröll flott wieder bergab.
In der nachmittäglichen Hitze entspannt jeder für sich. Ich gehe in die angrenzenden Thermalquellen und geniesse das warme Wasser.
Am Morgen dauert das Zusammenpacken etwas länger, da alles sandig ist. Roland hat Geburtstag und bekommt Kekse geschenkt. Durch die Änderung der Windrichtung riecht die Kleidung leicht nach
Schwefel.
Auf der Weiterfahrt um den Salzsee sehen wir wieder reichlich Tiere, insbesondere Flamingos und Vicunas. Es gibt immer wieder tolle Aussichten.
Nahe der bolivianischen Grenze wird das Wetter leider schlechter. Der Vulkan Guallatiri ist verhangen, aber die Rauchschwaden sind dennoch sichtbar (6063m).
Beim höchsten Vulkansee der Welt, Lago Chungara, sehen wir den Parinacotta (6342m). Hoffentlich wird die Sicht morgen wieder besser.
Heute steht der zweite 5000er auf dem Programm. Um 9.15h laufen wir auf 4480m los und kommen langsam auf Sandboden mit Gestrüpp höher. Es geht an der rechten Flanke des Berges hoch. Heute machen
wir mehr Pausen und es klappt ganz gut. Um 12.15h fehlen uns noch 150 Höhenmeter bis zum Gipfel. Nun bilden wir als Achtergruppe eine Einheit und stehen 30 Minuten später auf dem Gipfel.
Der Ausblick ist grandios. Die Bergkette am Horizont bilden die peruanische und die bolivianische Grenze. Davor die beiden Zwillingsvulkane Parinacotta und Pomerape. Ein Kondor kreist über uns
und wir machen viele Fotos.
Der Abstieg geht wieder schnell durch Geröll mit reichlich Staub bergab und zieht sich dann etwas. Am Bus sind alle erschöpft und glücklich.
Am Abend gibt es das Abschiedsessen und die Trinkgeldübergabe für unsere Crew, die uns morgen verlässt. An der Nasenspitze habe ich tatsächlich einen Sonnenbrand bekommen.
Heute fahren wir zur Küstenstadt Arica (von 3500m auf 0m), d.h. viele Serpentinen und tiefe Schluchten. In Arica bleibt noch Zeit für ein bisschen Sightseeing und den Hafen, bevor wir uns von
unserer Crew verabschieden und in die Hauptstadt zurückkehren.