Der Grenzübertritt nach Lettland geht blitzschnell vonstatten. Wie in Deutschland gibt es auch hier keinerlei Grenzkontrollen und so erreichen wir am späteren Abend den Kurort Cesis, der bereits im 14.Jahrhundert der Hanse beigetreten war.
Unsere Unterkunft (Hotel Cesis) ist vermutlich die erste Adresse am Platz und ähnelt fast schon einem Grand Hotel: Kronleuchter, roter Teppich und hohe Decken. Hier kann man es sehr gut aushalten.
Am kommenden Morgen schauen wir uns die Sehenswürdigkeiten im Ort an, die alle sehr gut zu Fuß zu erreichen sind: die mächtige Johanniskirche und das Neue Schloß, wie das Herrenhaus aus dem 18.Jahrhundert auch genannt wird, was das Geschichtsmuseum beherbergt und direkt neben der mächtigen Burg Wenden liegt.
Wie bereits in der Überschrift erwähnt, wurde in Cesis gleich zweimal Geschichte geschrieben: Zum einen fand bei Cesis 1919 die entscheidende Schlacht gegen die Deutschen im lettischen Unabhängigkeitskrieg statt und zum anderen wurde auf dem Schloßturm zum ersten Mal überhaupt die lettische Fahne gehiesst.
Seit 1270 ist das rot-weiß-rote Banner schriftlich bezeugt und seit 150 Jahren die Nationalflagge Lettlands.
Alles überragt wird in Cesis allerdings von der Burg Wenden, die ehemalige Deutschordensburg. Die Burg ist erstaunlich gut erhalten und kann auf eigenen Faust erkundet werden. Da es doch einige dunkle Ecken und Wendeltreppen gibt, werden dem interessierten Besucher Laternen auf seine Erkundungstour mitgegeben. Unter dem Dach gibt es sogar einen kurzen Animationsfilm zu schauen, der die Geschichte der Burg im Zeitraffer darstellt. Insgesamt ein sehr lohnenswerter Besuch!
Ansonsten gibt es zu Cesis noch zwei weitere Infos zu berichten:
1)Abends werden die Sehenswürdigkeiten sehr schön angestrahlt.
2)Die heimlichen Stars von Cesis sind die beiden schwarzen Schwäne, die sich im Maija Park direkt hinter dem Hotel Cesis aufhalten.
So sagt es zumindest ein deutsches Sprichwort und im nahe gelegenen Ligatne wollen wir das heute einmal selbst auszuprobieren. Am Rande des Ortes sind nicht nur einige Keller in den Felsen gehauen, sondern hier liegt auch unser Verköstigungsraum. Fünf Sorten stehen parat und als absoluter Laie darf ich sagen, der liebliche Wein war der Beste. :-) Ansonsten habe ich mich eher an den Käse gehalten.
Zita hat auch heute noch ein Spezialangebot vorbereitet: wir fahren von der Weinprobe weiter zu den Erglu Cliffs (Orgelfelsen). Die monolithische Sandsteinsteilwand liegt mitten im Wald und ist nur zu Fuß erreichbar. Die 22 Meter hohe Felswand wird vom Gauja-Fluss lieblich umspielt, der hier eine sanfte Linkskurve macht und den wir uns auf weiteren Ausflügen wiedertreffen werden.
Heute haben wir einen super Ausflugstag vor uns.
Zunächst geht es bei bestem Wetter hoch hinaus zur Bobbahn von Sigulda, einem kleinen Ort den man bisher nur aus den TV-Sportübertragungen kannte. Da das Training gerade ruht, dürfen wir vom Bob-Start die ersten Kurven auf der Betonpiste abwärts laufen (bis zum Rodel-Start). Ganz Mutige können dann noch selber in einem Bob-Schlitten Platz nehmen.
Der Weg zum nächsten Highlight ist dann nicht weit: Schloss Sigulda mit der Schwertbrüderordensburg Segewold. Von hier oben hat man einen schönen Überblick über den grünen Gauja-Nationalpark und
nachdem wir mit der Seilbahn auf die andere Hangseite nach Krimulda übergesetzt haben (fragt mich nicht, wer den Bären in den Baumwipfel gesetzt hat), laufen wir auf schönen Waldwegen hinab ins
Tal. Unser Ziel ist die größte Grotte des Baltikums, die Gutmannshöhle. Hier entspringt nicht nur eine Wasserquelle, sondern die Wände sind auch mit allerlei Symbolen verziert. Diese Einkerbungen
gehen auf die Zeit 1840 bis 1940 zurück und stammen von den damaligen Studentenverbindungen.
Mit der Höhle ist noch eine Legende verknüpft: Die Rose von Turaida. Ich verlinke an diese Stelle einmal für den sehr interessierten Leser: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Rose_von_Turaida (externer
Link).
Doch damit ist der Tag noch lange nicht zu Ende. Weiter geht es zum Museumsreservat Turaida. Hier liegt die rote Burg, die uns schon aus der Seilbahn aufgefallen war. Im Jahre 1214 wurde die Burg Fredeland an dieser Stelle errichtet und der Aufstieg in den hohen Burgturm lohnt alleine schon wegen der tollen Aussicht. In dem weitläufigen Gelände kann man sich in den unterschiedlichen Häusern aber auch noch Ausstellungen über verschiedene Handwerksberufe ansehen.
Den Abschluss bietet dann noch eine Wanderung durch den Gauja-Nationalpark. Die erst sanft über Stege und Waldwege zum Fluss führt, ehe wir über eine schmale Seilzugbrücke die Seite wechseln und es dann im Wald wieder steil bergauf geht.
Der Blick von der Brücke ist atemberaubend und gehört meinen persönlichen Highlights der ganzen Reise.
Erstaunlich, was man an einem Tag alles erleben kann. Aber dieser Tag, der für uns im Hotel in Riga enden wird, wurde perfekt ausgenutzt.