Oder wie das Fernsehen berichtet:
Aber der Reihe nach:
Um kurz nach 6h setzen sich die drei Busse in Düsseldorf in Bewegung. Meine Beine sind vom gestrigen Halbmarathon noch sehr schwer. Das Treppensteigen eine einzige Qual. Aber während der Fahrt
heisst es erstmal relaxen. Im top-ausgestatteten Bus vertreiben uns die Filme "96 Hours" und "Iron Man" die Zeit.
Das Wetter ist mies mit viel Regen. So ist es gut, dass wir den Tag im Bus verbringen.
Gegen 18h kommen wir in der Goldenen Stadt an. Die Unterkunft ist ok.
Da das Wetter etwas besser wird, entscheide ich mich gegen Geocaching und für Sightseeing in der Prager Innenstadt. Gemeinsam mit Tobias geht es per Metro auf Erkundungstour zu Karlsbrücke,
Hradschin und Rudolfium. Es wird wunderschön und es ist nicht wirklich viel Betrieb in der City.
Das Frühstück ist doch recht gewöhnungsbedürftig. Umso herzlicher ist der Empfang beim tschechischen Vodafone-Sitz, wo wir herzlich verabschiedet werden.
Um 10.30h rollt dann Team17 endlich los. Anfangs rollt es gut, dann stürzt eine Teamkollegin von ihrem Rennrad. Es geht entlang der Moldau Richtung Norden. Zeitweise ist der Radweg ein einziger
Abenteuertrek: schmal, holprig und nahe am Abgrund, so dass sich ein Teil der Gruppe einen anderen Weg sucht. Ich fahre heute hinterher. Meine Beine sind müde und mein Rad ist nicht das beste.
Als wir um 17h in Litomerice ankommen, habe ich starke Schmerzen im Po. Jeder Schritt schmerzt. Der Sattel wird nach vorne versetzt, damit sollte es morgen besser gehen.
Auf dem Marktplatz findet eine offizielle Begrüssung inklusive Blaskapelle und Tanzgruppe statt. Bei einem Tippspiel gewinne ich den dritten Preis und danach ist Ausruhen angesagt. Übermüdet
schläft es sich auch mit 300 Leuten gut.
Zuerst fahren alle Radler eine Ehrerunde durch den Ort. Es geht entlang der Lada (Elbe) Richtung Deutschland. Das Wetter ist schlecht und es gibt mehrere Schauer. Heute fahre ich in einer
Vierergruppe, die gut zusammenhält. Dem Po geht es besser und die Beine sind auch okay. Das Elbsandsteingebirge liegt leider im Nebel, so dass nicht alle Einzelheiten zu erkennen sind, dennoch
gefällt es mir gut.
Die Welcome-Party in Dresden ist top und das Hotel ist prima. Nur das Wetter spielt nicht mit. Im starken Regen schaue ich mir noch die Frauenkirche an, bevor der zweite Radtag zuende geht.
Der Tag beginnt mit weiterem Regen. Alles ist nass und plötzlich beginnt mein rechtes Auge zu brennen. Ich vermute , es liegt am salzigen Schweiss und nach starkem Reiben wird es besser. Durch einige Pannen ist unsere Gruppe auseinandergerissen und ich fahre mit Fariba ohne GPS nach Leipzig. Um 16h kommt endlich die Sonne raus und alles wirkt direkt viel schöner. Am Völkerschlachtdenkmal vorbei rollen wir zum Hostel in der Leipziger Innenstadt. Um 17.45h werden wir herzlich begrüsst. Das war heute eine lange Solo-Fahrt. Den tollen Abend krönen Tobias und ich mit der Besichtigung von Nicolai- und Thomaskirche. Körperlich geht es mir heute mal gut.
Heute ist der erste richtig sonnige Tag. Anfangs gibt es noch viele Stops, doch dann rollt es besser. Die Stimmung ist bestens und entspannt. Am Nachmittag geht der Weg durch ehemaliges Militärgelände. Der Weg ist hier nicht wirklich gut zu fahren. Ein Spanier verliert bei der holprigen Abfahrt sogar sein Handy. Am frühen Abend erreichen wir Bad Frankenhausen. Vor der zweiten Nacht in der Turnhalle steht noch eine Besichtigung an: der schiefe Kirchturm, noch schräger als der berühmte Turm von Pisa.
Der Himmel ist wolkenlos und zum Glück haben wir leichten Rückenwind auf der heutigen Tour, denn es gibt reichlich Höhenmeter. Bis zum Mittag übernehmen unsere Leistungsträger das Kommando und wir machen gewaltig Tempo. Es ist Windschattenfahren angesagt und wir "fressen" Kilometer, 75km sind es bis zur Mittagspause. Diese fällt entsprechend grosszügig aus und der bestens aufgelegte Wirt hält alle bei Laune. Auf den letzten 10 Kilometern kommt dann die Ernüchterung: die Muskeln über der rechten Achillesferse schmerzen. Ich bin heilfroh als Göttingen erreicht ist. Jetzt nur noch relaxen.
Die Königsetappe steht an. Es ist sehr warm. Am Anfang läuft es sehr zäh, doch die Ferse hält. Und so kommen wir doch gut vorwärts. Den Grossteil des Tages fahre ich in einer Fünfer-Gruppe. Ich fahre vorne nur im zweiten Ritzel, da etwas mit der Gangschaltung nicht stimmt. Bisher war das kein Problem, aber nun kommen richtige Berge. Am Nachmittag bin ich froh, dass ich an den anderen dranbleiben kann. Nur am Anstieg kann ich zulegen, hier kann ich richtig beissen. Leider fängt es kurz vor dem Etappenziel noch stark an zu regnen. Aber das Schlimmste ist geschafft. Müde und glücklich erreichen wir die Turnhalle, unser Domizil für die Nacht.
Heute ist das Wetter kühl. Leider muss Sonja mit Problemen austeigen. Und so rollt der Rest Richtung Dortmund durchs Sauerland. Auch andere haben Materialprobleme, Tobias' Gangschaltung geht kaputt. Auch der restliche Tag verläuft aufregender als erwartet. Zuerst knallt mir ein Stein gegen das Schienbein, dann kommt es fast zur Kollision mit einem Huskey. Und so ereichen wir nach einer kleinen Irrfahrt durch den Westfalenpark doch noch das heutigen Ziel auf dem Hansaplatz. Nun ist die Tour fast vorbei.
Das Wetter ist dem Anlass leider nicht angemessen. Es regnet und es ist kühl. Sonja ist heute wieder an Bord. Es geht im lockeren Tempo zum Baldeneysee. Mit Hanka Kupfernagel und Mike Kluge haben wir auf der letzten Etappe prominenten Zuwachs bekommen. Nach einer ordentlichen Pause im Sand rollen wir als Riesengruppe per Eskorte nach Düsseldorf. Ein Auto mit Musik fährt vorne weg. Der Empfang am Mannesmannufer ist herzlich. Alle sind überglücklich, die tolle Tour geschafft zu haben.Es macht sich eine grosse Erleichterung breit. Das gesamte Team17 hat die Tour erfolgreichen geschafft!
Um den sportlichen Rahmen abzuschliessen, bin ich am nächsten Tag noch beim Run4Ideas-Firmenlauf angetreten. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es eher zäh ging. Ab der Hälfte der Strecke wollte meine rechte Wade nicht mehr so recht. Umso überraschter bin ich, dass ich zweitschnellster Vodafone-Runner geworden bin. Den anschliessenden Massage-Service habe ich genossen und auch dringend gebraucht.